Christoph Lütgert: „Intendantengehälter sind viel zu hoch“
Archivmeldung vom 04.02.2021
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Freigeschaltet durch Anja SchmittDer pensionierte ehemalige Chefreporter beim NDR, Christoph Lütgert, blickt mit Sorge auf die Entwicklungen beim Ex-Arbeitgeber. Desaströse finanzielle Bedingungen und ein harter Sparkurs einerseits und viel zu hohe Intendantengehälter andererseits. Dies meldet das russische online Magazin „SNA News“ .
Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes zu lesen: "Der NDR von heute sei nicht mehr der NDR, dem er so unendlich viel zu verdanken habe, sagt der seit zehn Jahren pensionierte Christoph Lütgert. Formate wie das Medienmagazin „Zapp“ würden ins Netz ausgelagert und aufwendige Recherchen, wie die, die er und sein Team seinerzeit für ihre „KiK-Story“ in Bangladesch durchgeführt hatten, seien heute einfach nicht mehr möglich. Es würde katastrophale Auswirkungen haben, wenn die Erhöhung der Rundfunkgebühren nicht durchkäme, so Lütgert. Für die klammen Kassen macht er aber auch die Senderspitze verantwortlich:
„Die finanziellen Rahmenbedingungen sind offenkundig desaströs, spätestens seit sich quasi über Nacht ein 300-Millionen-Euro-Loch aufgetan hat“, erklärt der 75-Jährige im Interview mit „Wirtschaftsjournalist“.
„Noch im Januar hatte der frühere Intendant Lutz Marmor verkündet, er übergebe ein wohlgeordnetes Haus. Und ein paar Monate später klafft da unter seinem Nachfolger Joachim Knuth, der auch schon jahrelang in der Führung des Senders gesessen hatte, dieses Riesendefizit. Da frage ich mich: Wofür bekommen die Topmanager an der Senderspitze ihre Spitzengehälter?“
Er finde das öffentlich-rechtliche System gerade in der heutigen Zeit unverzichtbar für unsere Demokratie, und es sei unglaublich, was man da nach wie vor geboten bekomme an Information, Filmen und Unterhaltung. Er könne daher nicht in das „Gebühren-Bashing“ einstimmen, so Lütgert.
„Natürlich sind die Intendantengehälter viel zu hoch - wären sie niedriger, könnte man damit zwar kein 300-Millionen-Loch stopfen. Es wäre aber ein Zeichen der Solidarität an alle Kollegen, von denen gerade erhebliche Sparanstrengungen verlangt werden.“ "
Quelle: SNA News (Deutschland)