Mathematiker findet heraus: Nachbarschaftshilfe beim Grand Prix
Archivmeldung vom 06.05.2011
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDass manche Länder beim Eurovision Song Contest bevorzugt für ihre Nachbarländer stimmen, wird jedes Jahr wieder beklagt. Aber ist das tatsächlich so? Jetzt ist das Vorurteil mathematisch bestätigt worden: Für die Wochenzeitung DIE ZEIT fütterte der Mathematiker Marcus Weber vom Berliner Konrad-Zuse-Zentrum für Informationstechnik die Eurovisions-Abstimmungsergebnisse der letzten zehn Jahre in einen Computeralgorithmus, der normalerweise für die Molekularanalyse bei der Entwicklung neuer Medikamente genutzt wird.
Das Programm sucht nach sogenannten "Clustern" in den Daten - in diesem Fall nach Ländern, die ein ähnliches Abstimmungsverhalten zeigen. Obwohl die Software nichts über Geografie wusste, fand sie sechs solcher Länder-Cluster, die erstaunlich gut mit den geografischen Regionen Europas übereinstimmen.
Tatsächlich stimmte jede Ländergruppe auch überdurchschnittlich stark für die Mitglieder des eigenen Clusters. Außerdem zeigten sich regionsspezifische Sympathien und Antipahien: So gaben zum Beispiel die osteuropäischen Staaten nur wenig Punkte für westeuropäische Interpreten. Hätten im vergangenen Jahr nur Länder des ehemaligen Ostblocks (Gruppe 6) abstimmen dürfen, wäre Lena lediglich auf Platz 11 gelandet.
Die sechs Ländergruppen, die das Computerprogramm identifizierte:
Gruppe 1: Belgien, Deutschland, Frankreich, Niederlande, San Marino.
Gruppe 2: Dänemark, Finnland, Großbritannien, Irland, Island, Monaco, Norwegen, Schweden, Slowakei.
Gruppe 3: Albanien, Andorra, Bulgarien, Griechenland, Malta, Portugal, Rumänien, Spanien, Tschechien, Türkei, Ungarn, Zypern
Gruppe 4: Estland, Lettland, Litauen
Gruppe 5: Bosnien-Herzegowina, Kroatien, Makedonien, Montenegro, Österreich, Schweiz, Serbien, Slowenien
Gruppe 6: Armenien, Aserbajdschan, Georgien, Israel, Moldawien, Polen, Russland, Ukraine, Weißrussland
Quelle: DIE ZEIT