Österreichischer Filmemacher Moser: Massenüberwachung in Anti-Terror-Arbeit weitgehend wirkungslos
Archivmeldung vom 12.09.2017
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Freigeschaltet durch André OttDer Filmemacher Friedrich Moser kritisiert die Nutzung von Massenüberwachung in der derzeitigen Anti-Terror-Arbeit der Sicherheitsbehörden als weitgehend wirkungslos.
Alle Attentäter der letzten Jahre hätten "digitale Fußabdrücke" in sozialen Netzwerken hinterlassen, sagt der Dokumentarfilmer und Geheimdienstexperte, dessen Dokumentation "Terrorjagd im Netz" am Dienstagabend von ARTE ausgestrahlt wird, in der in Berlin erscheinenden überregionalen Tageszeitung "neues deutschland".
"Nachdem man so viele Fehlgriffe hatte, die immer das gleiche Muster aufweisen, müsste im Geheimdienst-Establishment eigentlich die Einsicht reifen, dass die Massenüberwachung nicht funktioniert", so Moser. Er schlägt deswegen "Open Source Intelligence", die Überwachung von einzelnen Gefährdern und ihres Netzwerkes in sozialen Medien, als Alternative zur Überwachung der gesamten Bevölkerung und starken Eingriffen in die Privatsphäre, etwa durch einen Staatstrojaner, vor. Bei diesem könne durch "privacy by design" bei der Datenanalyse Missbrauch durch unabhängige und richterliche Zustimmung zu Datenbankabfragen minimiert werden.
Moser kritisiert außerdem die Privatisierung der Überwachung mithilfe externer Dienstleister: "Überwachung ist ein Riesenbusiness". In anderen Dokumentationen zum Thema würde der "kommerzielle Aspekt" von Massenüberwachung nicht vorkommen.
Quelle: neues deutschland (ots)