Isabelle Huppert mahnt Augenmaß in moralischen Debatten wie MeToo an
Archivmeldung vom 02.10.2020
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Freigeschaltet durch André OttDie Schauspielerin Isabelle Huppert votiert für ein Kino, das nicht zwischen Gut und Böse trennt: "Das Kino ist immer noch ein Ort für Widersprüche und Zwischentöne und muss es auch bleiben", sagte die 67-jährige Französin der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ).
"Über die Jahre hat es die Fähigkeit erworben, die Grenze zwischen Gut und Böse aufzuweichen. So eine klare Trennung wiedereinzuführen würde Schaden anrichten. Es ist etwas wert, wenn man über die Motive von Menschen nachdenkt, statt sie in Kategorien einzuordnen."
In den moralisch geprägten Debatten zu Diversität und MeToo mahnte die für amoralische Figuren bekannte Schauspielerin Augenmaß an: "Da kommt es wie überall auf die Nuancen an", sagte Huppert. "Es ist gut, über Sachen zu sprechen. Man muss nur aufpassen, dass man nichts kaputt macht." Ist die Offenheit für Ambivalenzen in den fast fünf Jahrzehnten ihrer Karriere kleiner geworden? Auf diese Frage antwortete Isabelle Huppert gelassen: "Das glaube ich nicht."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)