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Reporter ohne Grenzen - Bilanz der Pressefreiheit 2008

Archivmeldung vom 31.12.2008

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.12.2008 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Mindestens 60 Journalisten und ein Medienassistent sind im Jahr 2008 während oder wegen ihrer Arbeit getötet worden.

Dies ist ein Ergebnis der heute veröffentlichten Jahresbilanz 2008 von Reporter ohne Grenzen (ROG)- reporter-ohne-grenzen.de: 673 Journalisten wurden im Laufe des Jahres festgenommen, 929 erlitten Gewalt oder wurden bedroht und 29 wurden entführt.

Der Irak bleibt mit 15 getöteten Journalisten, das sechste Jahr in Folge, das unsicherste Land für Medienmitarbeiter.

Das zweitgefährlichste Land für Journalisten ist Pakistan mit sieben Todesfällen: Eine der Ursachen sind die Kämpfe zwischen militanten Islamisten und den pakistanischen Sicherheitskräften in den so genannten Stammesgebieten.

Das drittgefährlichste Land für Journalisten sind die Philippinen, wo vor allem politische und kriminelle Gewalt für die 6 Todesopfer verantwortlich ist.

In Afrika ist die Todesrate unter den Journalisten zwar gesunken – von zwölf im Jahr 2007 auf drei in diesem Jahr. Doch der Grund für diese Entwicklung liegt nicht im besseren Schutz von Journalisten. Vielmehr verschwinden Nachrichtenmedien in Kriegszonen wie Somalia zunehmend - im vergangenen Jahr war das ostafrikanische Land das noch weltweit Zweitgefährlichste für Journalisten. Zudem geben viele Journalisten ihren Beruf auf oder flüchten ins Exil.

Die größten Gefängnisse für Journalisten sind auch in diesem Jahr wieder China (30 Inhaftierte) und Kuba (23 Inhaftierte).

Mindestens 29 Journalisten sind 2008 aus politischen oder kriminellen Gründen entführt worden. In Afghanistan wurden sieben Journalisten und Medienassistenten gekidnappt, in Somalia und Mexiko jeweils fünf Journalisten und im Irak vier.

Im Jahr 2008 gab es weniger Todesfälle oder Verhaftungen unter Journalisten, die für traditionelle Medien arbeiten. Daraus lässt sich allerdings nicht schließen, dass sich die Lage der Pressefreiheit verbessert hätte. Mit der wachsenden Bedeutung von Onlinemedien und Blogs konzentrieren viele Regierungen ihre repressiven Maßnahmen stärker auf das Internet. So wurde Anfang 2008 in China erstmals ein Mann getötet, der sich als „Bürgerjournalist“ im Internet engagierte: Kommunale Polizeibeamte erschlugen den chinesischen Unternehmer Wei Wenhua, als er am 7. Januar einen Zusammenstoß mit Demonstranten filmte.

Weltweit sind 59 Blogger hinter Gittern, Fälle von Online-Zensur wurden in
37 Ländern dokumentiert: Allen voran Syrien mit 162 zensierten Webseiten, China mit 93 Seiten sowie der Iran mit 38 Seiten.

ROG dokumentiert in der Bilanz ausschließlich Fälle, die eindeutig oder mit hoher Wahrscheinlichkeit mit der Berufsausübung in Verbindung stehen. Fälle, deren Zusammenhang noch nicht geklärt sind oder die anderen Umständen wie etwa Krankheit oder einem Autounfall geschuldet waren, sind nicht in der Statistik aufgeführt.

Quelle: ROG

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