Jürgen Vogel: Politik muss Asyl-Kritikern zuhören
Archivmeldung vom 26.09.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSchauspieler Jürgen Vogel hat an die Politik appelliert, auch Asyl-Kritikern Gehör zu schenken. "Diese Leute stecken in einer eigenen Problematik, die der Staat ignoriert. Aber in einer Demokratie muss man versuchen herauszufinden, welche Gründe und Ängste eine Bewegung wie beispielsweise Pegida antreiben", sagte der 47-jährige Schauspieler im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Außerdem müssen wir uns eingestehen, dass es eine gewisse Bildung im Leben braucht, um die Flüchtlingskrise distanziert und differenziert zu sehen."
Die Politik stehe in der Verantwortung, durch Information und Gespräche Leute aufzuklären. Doch in Deutschland finde aktuell ein Riesenversäumnis statt: "Das Thema Asyl-Missbrauch wird von Parteien wie der CSU nur genutzt, um rechte Wähler abzugreifen. Aber aufgeklärt wird hier nicht", kritisierte Vogel. "Eine Demokratie muss aushalten, was Leute sagen."
Sein erstes eigenes Geld verdiente Vogel schon mit neun Jahren - als Model für das Versandhaus Otto. Auf ein Sparbuch packte er dieses Taschengeld aber nicht: "Zuletzt habe ich ein Foto wiedergefunden, darauf sah man 740 Mark, die ich an einer Korkpinnwand festgemacht hatte. Das war mein erstes gespartes Geld", erzählte der Schauspieler. Von dem Geld habe er sich eine Kompaktanlage mit Plattenspieler, Boxen, Kassettendeck und Radio gekauft.
Vor allem die Mädchen wollte er mit seiner modernen Anlage beeindrucken. Doch das scheiterte an der Musikauswahl: "Als ich dann Damenbesuch hatte, war ich natürlich total doof und habe AC/DC aufgelegt und dem Mädchen von dem Gitarrensolo vorgeschwärmt", sagte Vogel. "Dabei wollte sie bestimmt was anderes hören."
Weil er nicht zur Bundeswehr wollte, zog Vogel vor rund 30 Jahren nach Berlin. Dort lebte er zunächst mit Schauspielkollege Richy Müller in einer WG. Vor allem das Putzen sei seinem Mitbewohner Müller extrem wichtig gewesen, erinnerte sich Vogel: "Richy war der erste Putzer. Er hat immer wahnsinnig viel geputzt. Er ist eine super Hausfrau."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)