ZDF-Mitarbeiter wollen "Schmähkritik" wieder in Mediathek stellen
Archivmeldung vom 14.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittInnerhalb des ZDF wächst offenbar der Widerstand gegen die Löschung der "Schmähkritik" gegen den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan von Moderator Jan Böhmermann aus der Mediathek des Senders: "Wir würden es begrüßen, wenn die `Schmähkritik` vom Giftschrank wieder in die Mediathek gestellt wird. Als Dokument der Zeitgeschichte", heißt es laut "Spiegel Online" in einem über die Hauspost der ZDF-Zentrale am Lerchenberg in Mainz verteilten Brief des Redakteursausschusses des ZDF. Personen der Zeitgeschichte müssten sich böse Satire auch gefallen lassen. "Eine ZDF-Sendung bewegt Regierungschefs und ersetzt ein juristisches Proseminar. Programmauftrag erfüllt", heißt es dem Bericht zufolge in dem Brief.
Erst am Montag war bekannt geworden, dass der türkische Staatspräsident Erdogan persönlich Strafantrag wegen Beleidigung gegen Böhmermann gestellt hatte. Dabei geht es um eine Sendung, in der Böhmermann in einem etwa sechsminütigen Sketch mit dem Satiriker Ralf Kabelka zunächst den Unterschied zwischen in Deutschland erlaubter Satire und unerlaubter Schmähkritik diskutiert und zur Anschauung schließlich ein knapp einminütiges "Schmähgedicht" vorträgt. In diesem wird der türkische Staatspräsident unter anderem als homosexuell und pädophil bezeichnet. Gleichzeitig werden türkische Untertitel gezeigt. Anlass dafür war, dass die türkische Regierung zuvor über Diplomatenkreise darum gebeten hatte, einen satirischen und Erdogan-kritischen Beitrag des NDR-Magazins "Extra 3" verbieten zu lassen, was seitens der Bundesregierung jedoch mit Verweis auf die Pressefreiheit zurückgewiesen wurde.
SZ: Böhmermann will keine Unterlassungserklärung abgeben
Der ZDF-Moderator Jan Böhmermann wird wegen seines umstrittenen "Schmähgedichts" über den türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan offenbar keine Unterlassungserklärung abgeben. Das berichtet die "Süddeutsche Zeitung". Es sei "offensichtlich übersehen worden, dass das Gedicht nicht solitär verbreitet wurde, sondern in einer Gesamtdarstellung über das, was in Deutschland erlaubt ist und was nicht", zitiert die Zeitung aus einer Mitteilung von Böhmermanns Anwalt an die Anwälte Erdogans.
Quelle: dts Nachrichtenagentur