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Schauspieler Matthes schätzt Merkel als Theaterkritikerin

Archivmeldung vom 14.07.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.07.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ulrich Matthes (2015)
Ulrich Matthes (2015)

Von 9EkieraM1 - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=45358611

Der deutsche Schauspieler Ulrich Matthes ("Der Untergang") sieht in Bundeskanzlerin Angela Merkel eine seiner wertvollsten Theater-Kritikerinnen. "Die Gespräche mit Angela Merkel sind immer besonders ausführlich. Sie nimmt sich manchmal nach der Vorstellung lange Zeit und unterhält sich mit mir alleine eine Stunde nur über das Stück", sagte Matthes dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland". "Wenn nach einer Aufführung des Ödipus die Bundeskanzlerin mit mir eine halbe Stunde laut darüber nachdenkt, was ein Kompromiss in der Politik ist, dann ist das hoch spannend."

Mit Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble würde Matthes gerne das Stück "Das letzte Band" von Samuel Beckett inszenieren. "Es ist ein Stück, in dem ein alter Mann mittels Kassettenaufnahmen sein Leben Revue passieren lässt. Das wäre sicher anrührend", sagte Matthes dem RND. "Wolfgang Schäuble hat eine unglaublich eindrucksvolle Biografie. Eine Biografie, die mir Respekt abnötigt. Ich würde sogar sein Schwäbisch in Kauf nehmen. Vielleicht wäre er aufgrund seines musischen Interesses gar nicht abgeneigt." Matthes betonte, Schäuble sei ein musischer Mensch, der sich für das Theater interessiere. "Das hat nichts mit Repräsentationspflicht zu tun. Die Kunst bedeutet ihm wirklich viel." Der politische Streit zwischen Merkel und Horst Seehofer erinnere ihn an Shakespeare, sagte Matthes dem RND.

"Es ist vielleicht zu viel der Ehre für Horst Seehofer, aber er erinnert mich an Shakespeares König Lear. Ein alter Herrscher, der kurz vor Ende seiner Macht das Reich an seine drei Töchter verteilen will. Statt es der guten Tochter Cordelia, also Ilse Aigner, zu übergeben, entscheidet er sich für seine beiden bösen Töchter. Diese beiden, Goneril und Regan, erinnern mich an Alexander Dobrindt und Markus Söder." Diese Geschichte gehe tragisch aus. "Die Starrköpfigkeit kostet Lear sein Reich, und viele andere Figuren bleiben als Verlierer zurück oder lassen ihr Leben. Der alte König verspielt sein gesamtes politisches Erbe. Shakespeare dreht sich übrigens in diesem Moment im Grab um, weil ich seine vielleicht schönste Figur ausgerechnet mit Horst Seehofer vergleiche", sagte Matthes dem RND.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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