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Sputnik: Propaganda beim Deutschlandradio

Archivmeldung vom 03.11.2016

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2016 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Deutschlandradio Funkhaus Köln
Deutschlandradio Funkhaus Köln

Foto: elya
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Kakadu ist das Radioprogramm für Kinder des Deutschlandradios. Im Rahmen der Sendung werden auch speziell für Kinder formulierte Nachrichten aus Politik und Weltgeschehen produziert, schreibt Armin Siebert beim russische online Magazin "Sputnik".

Weiter heißt es auf der deutschen Webseite des Magazins: "In diesen Nachrichten wurde am 19. Oktober der folgende Beitrag gesendet: "Der russische Präsident Putin führt derzeit zwei Kriege — einen in der Ukraine und einen in Syrien. Bundeskanzlerin Merkel und der französische Präsident Hollande wollen Putin dazu bewegen, mit beiden Kriegen aufzuhören. Das wird wahrscheinlich nicht funktionieren, weil Putin sich nicht an internationale Regeln hält. Er ist der Ansicht, dass er den russischen Einfluss in der Welt vergrößern muss und das auch mit Krieg. Bundeskanzlerin Merkel und Präsident Hollande haben mehrfach gesagt, dass Putin in Syrien schwere Menschenrechtsverletzungen begeht. Die russische Luftwaffe bombardiert Krankenhäuser und Hilfskonvois der Vereinten Nationen. Deshalb fliehen viele Syrer mit ihren Familien nach Deutschland. Auch in der Ukraine kämpfen trotz eines Abkommens russische Soldaten. Wie man Putin davon abhalten kann, ist aber nicht klar. Man könnte ihn unter Druck setzen, indem man Russland bestimmte Waren nicht mehr verkauft — das nennt man Sanktionen . Aber dafür müssten sich alle Europäer einig sein und das sind sie zurzeit nicht."

Formuliert wurde diese Meldung von Marcus Pindur, dem US-Korrespondenten des Deutschlandradios. Pindur ist bekannt für seinen transatlantischen Treueschwur und seine antirussischen Ressentiments.

Das öffentlich-rechtliche Deutschlandradio ist der einzige Hörfunk mit bundesweiter UKW-Ausstrahlung.

Mit einem Jahresetat von 238 Millionen Euro (2014) sollte die nötige journalistische Sorgfalt zu garantieren sein.

Sputnik hat Deutschlandradio um eine Stellungnahme zu dieser Meldung in ihren Kindernachrichten gebeten und folgende Antwort erhalten:

„Ich kann in dem von ihnen wiedergegebenen Text unseres Korrespondenten im Hauptstadtstudio, der übrigens bereits am 19. Oktober und nicht am 20. Oktober in unserem Programm lief, keine falsche, unsachliche oder verzerrende Berichterstattung erkennen.

Warum? Russland führt derzeit zwei Kriege, zumindest indirekt: einen in der Ukraine, wo zahlreiche Belege für eine Beteiligung Russlands vorliegen, auch an Kriegsverbrechen wie dem Abschuss der Verkehrsmaschine MH 17. Zum anderen steht Russland an der Seite des Diktators Assad in Syrien im Krieg. Die direkte Unterstützung der Führung in Damaskus hat die russische Regierung nie bestritten. Die beteiligten Konfliktparteien in Syrien sind zahlreich und ihre Unterstützerkreise zuweilen schwer auszumachen. Sehr vielen der Konfliktparteien, die für oder gegen die Regierung Assad kämpfen, werden mittlerweile Kriegsverbrechen zur Last gelegt. Es liegen unter anderem zahlreiche Belege vor, wonach nicht nur vom syrischen Regime, sondern auch von Russland schwerwiegende Menschenrechtsverletzungen begangen werden. UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat das Vorgehen als Kriegsverbrechen bezeichnet.

Ohne Russland könnten beide Kriege so nicht geführt werden und hätten nicht das Ausmaß an Verlusten in der Zivilbevölkerung erreicht.

Kinder sollten sicher nicht mit jeder grausamen Realität eines Krieges konfrontiert werden. Aber auch sie haben ein Recht, über grundlegende politische Zusammenhänge informiert zu werden".

Sputnik hatte sich bereits ausführlich mit den inhaltlichen Punkten dieser Meldung beschäftigt: https://de.sputniknews.com/

Auch in dem Statement des Deutschlandradios wird beispielsweise nicht auf den Punkt eingegangen, dass eine Beteiligung Russlands an dem Angriff auf den UN-Hilfskonvoi in Syrien nicht belegt ist. Die Unternehmenssprecherin geht sogar noch einen Schritt weiter und führt im selben Stil wie ihr Korrespondent eine weitere unbelegte Behauptung an, dass der Staat Russland am Abschuss der Verkehrsmaschine MH 17 in der Ukraine beteiligt war.

Auch sonst findet Deutschlandradio offensichtlich weder den Inhalt der Meldung, noch den Fakt, dass Lügen und Halbwahrheiten in Märchenform in Kinderohren geträufelt werden, kritikwürdig.

Die Nachdenkseiten fragen sich zu Recht, ob so eine Meldung nicht den Tatbestand der Volksverhetzung erfüllt: http://www.nachdenkseiten.d e

Inzwischen hat auch der Verein „Ständige Publikumskonferenz der öffrechtl. Medien“ eine Programmbeschwerde eingereicht: https://publikumskonferenz.de/

Erwachsene sind in der Lage, sich eine eigene Meinung zu bilden, verfügen über komplexe Informationen und können diese entsprechend einordnen und reflektieren. Kinder zwischen 6 und 12 Jahren, die als Zielgruppe der Sendung „Kakadu“ angegeben werden, können dies sicher nicht bei so hochkomplexen Themen wie Syrien oder dem Ukraine-Konflikt . Wenn also Kinder, finanziert von Steuergeldern unter dem Deckmantel eines Bildungsauftrags, „gebrainwashed“ werden, ist eine Grenze überschritten.

Aber vielleicht ist ja alles nur ein Missverständnis und Kakadu präsentiert nächste Woche ein Märchen zu den Vereinigten Staaten:

„Die USA führen derzeit etwa ein Dutzend Kriege . Meist brauchen sie einen Vorwand, um in ein Land einzumarschieren, einen bösen Diktator zum Beispiel. Den befreien sie dann von seinen Bodenschätzen. Dabei wird auch gern mal eine Schule oder ein Krankenhaus bombardiert. Das ist aber nicht so schlimm. Das nennt man dann Kollateralschäden. Ein beliebtes Spielzeug sind Drohnen. Wenn man damit jemanden tötet, ist niemand so wirklich schuld.

Wenn die USA mit einem Land fertig sind, vergessen sie meist aufzuräumen. Und ein paar Jahre später ist dann alles noch viel schlimmer. Dann zieht die transatlantische Karawane weiter ins nächste Land. Und wenn nicht alle gestorben sind, dann dreht der Weltpolizist weiter seine Runden. Vielleicht auch schon bald bei dir, lieber Kakadu-Hörer.“

Quelle: Sputnik (Deutschland)

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