US-Journalist Gershkovich in Russland zu 16 Jahren Haft verurteilt wegen Spionage
Archivmeldung vom 19.07.2024
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer US-Journalist Evan Gershkovich ist von einem russischen Gericht der Spionage für schuldig befunden und zu 16 Jahren Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis verurteilt worden.
Der Reporter des Wall Street Journal (WSJ) war im vergangenen März
während einer Reportagereise in der Stadt Jekaterinburg festgenommen
worden. Die russische Staatsanwaltschaft beschuldigte ihn, für den
US-Geheimdienst CIA zu arbeiten. Gershkovich, sein Arbeitgeber und die
USA bestritten diesen Vorwurf vehement. Das "Wall Street Journal" sprach
am Freitag von einem "unrechtmäßigen Urteil".
Es handelt sich um
die erste Verurteilung eines US-Journalisten wegen Spionage in Russland
seit dem Ende des Kalten Krieges vor mehr als 30 Jahren. Gershkovich,
aber auch die Staatsanwaltschaft, haben nun etwa zwei Wochen Zeit, gegen
das Urteil Berufung einzulegen.
Nach Ansicht russischer
Beobachter fiel das Urteil relativ schnell, was allerdings bedeuten
könnte, dass ein Gefangenenaustausch bevorsteht. Im Februar hatte der
russische Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit dem
US-Journalisten Tucker Carlson entsprechende Andeutungen gemacht. Nach
russischer Rechtspraxis ist Voraussetzung für einen Austausch, dass
bereits ein Urteil vorliegt.
Es wird davon ausgegangen, dass
Moskau den Auftragsmörder des russischen Inlandsgeheimdienstes (FSB)
zurückhaben will, der in Deutschland eine lebenslange Haftstrafe
verbüßt, weil er in Berlin einen ehemaligen tschetschenischen
Rebellenkommandeur erschossen hatte. Der Fall wird als "Tiergartenmord"
bezeichnet.
Quelle: dts Nachrichtenagentur