Chris de Burgh lebte als Zwölfjähriger spartanisch: Ohne Heizung, Licht und Strom
Archivmeldung vom 01.11.2014
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittSänger und Songwriter Chris de Burgh wuchs eine Zeit lang recht spartanisch auf, als er im Alter von zwölf Jahren mit seinen Eltern in ein altes irisches Schloss einzog. "Wir hatten keine Möbel, keine Heizung, kein Licht, keinen Strom und kein fließendes Wasser", sagte der 66-Jährige in einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir schliefen in Schlafsäcken vor dem Feuer im Kamin auf dem nackten Boden. Aber wir waren zäh. Und wir wurden zu Landwirten. Ich lernte, Kühe zu melken, Schafe zu hüten und bei Viehgeburten zu helfen. Irgendwann machten wir aus dem Anwesen ein kleines Landhotel. Und ich unterhielt dann die Gäste auf der Gitarre."
Heute gilt de Burgh nicht nur als Top-Verdiener in der Branche, sondern auch als passionierter Weinsammler. Als Wertanlage sieht der Ire die edlen Tropfen allerdings nicht mehr: "Ich habe im Laufe der Jahre viele wertvolle Rotweinflaschen erstanden, trinke selbst aber kaum welchen. Auch meine Frau und die Kinder nicht, die mögen lieber Weißwein und Prosecco. Nach zwei Gläsern Rotwein kann ich die Säure nicht mehr vertragen. Was also tun mit den über 1000 Euro teuren Flaschen im Keller? Ich habe die meisten Flaschen an das Auktionshaus Christie's verkauft, das die Flaschen wiederum an die Chinesen losgeworden ist." In den Anfangsjahren seiner 40-jährigen Bühnenkarriere habe er sich alleine durchbeißen müssen, sagte Chris de Burgh. "Ich lebte in den 70er-Jahren in London und musste jeden kleinsten Auftritt, den ich kriegen konnte, annehmen - in verrauchten Pubs und winzigen Folkclubs." Weil das nicht zum Überleben gereicht habe, habe er nebenbei harte Jobs annehmen müssen, "zum Beispiel im Schlachthof. Es dauerte mehr als zwölf Jahre, bis ich überhaupt mal richtig Geld verdiente. Aber dann präsentierte mir mein Management die Rechnung für all die Vorschüsse, das es mir im Laufe der Jahre gegeben hatte. Gott sei Dank hat mich dann Mitte der 80er-Jahre der Hit "Lady in Red" aus dem Gröbsten herausgeholt."
Mit Castingshows geht de Burgh hart ins Gericht. "99,9 Prozent der Leute werden bitter enttäuscht und verschwinden innerhalb eines Jahres von der Bildfläche", sagte der 66-Jährige. "Das ist eine Katastrophe für junge Menschen, denn Ruhm ist für sie eine starke Droge." Die meisten machten nur mit, weil sie berühmt werden wollen. "Diese Shows wurden aber allein deswegen erdacht, damit Fernsehsender, Produktionsfirmen und Musikverlage Geld verdienen. Eigentlich kontraproduktiv für die Musikbranche, denn kein Künstler wird mehr langfristig unterstützt und aufgebaut. Alles ist austauschbar und extrem kurzlebig."
Dennoch hat de Burgh seine eigene Tochter Rosanna, die 2003 Miss World wurde, damals bei den Schönheitswettbewerben unterstützt. "Den ersten Vertrag nahm ich gleich mit zu meinem Anwalt. Er warnte mich, sie solle nicht unterschreiben." Darin seien üble Formulierungen aus den 50er-Jahren enthalten gewesen. "Aber unterschreibst du nicht, kannst du nicht weiter mitmachen. Nachdem sie dann 2003 den Miss-World-Titel geholt hatte, kostete es mich ein halbes Jahr unerbittliche Kämpfe mit einer Armada an Anwälten, um sie aus den Verträgen herauszubekommen. Ich wurde sogar beschimpft, und mir wurde gedroht."
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)