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Profiler Petermann: Schweigers "Tatort" ist irrealer Quatsch

Archivmeldung vom 31.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Logo von Tatort
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Der Bremer Fallanalytiker und langjährige "Tatort"-Berater Axel Petermann hält wenig von Til Schweiger in der Rolle des Hamburger TV-Ermittlers Nick Tschiller: "Der macht zwar sehr viel Action, aber er ist kein ,Tatort'-Kommissar. Was er da veranstaltet, ist total irrealer Quatsch. Völlig daneben", sagte der 61-Jährige der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Ziemlich gut" findet Deutschlands bekanntester Profiler hingegen Jörg Hartmann in der Rolle des Dortmunder "Tatort"-Kommissars Peter Faber: "Der ist zwar ziemlich durchgeknallt und überkandidelt, aber bringt in Ansätzen die Methodik der Fallanalyse rüber."

Insgesamt sieht der Profi den Krimiklassiker im Ersten eher als unrealistisch an: "Bei den meisten ,Tatorten' haben die Ermittler immer viel zu schnell die richtige Fährte. Die müssten auch mal richtig gegen die Wand laufen, sich in falschen Fährten verlieren, so wie es auch in der Realität ist."

Petermann, der am Freitag in den Ruhestand verabschiedet wurde, rät den Drehbuchautoren zu mehr Orientierung an der Wirklichkeit: "Man kann sich so vieles ausdenken, aber die Realität schreibt einfach die besten Fälle. Das erlebe ich bei meinen Beratungen immer wieder. Für mich ist ein realer Fall immer eine gute Grundlage, dass dieser dann dramaturgisch bearbeitet werden muss, ist klar. Aber ich kann nicht verstehen, weshalb immer so krampfhaft experimentiert wird. Das wirkt für mich meistens irreal und gekünstelt." Er selbst werde auch im Ruhestand weiter ermitteln, sagte Petermann weiter: "Es gibt Anfragen von Hinterbliebenen, die nicht verstehen können, wie und warum ein ihnen lieb gewesener Mensch gestorben ist, und mich anfragen, ob ich ihnen nicht bei der Aufklärung des Rätsels helfen kann. Damit werde ich mich zukünftig sehr intensiv beschäftigen, auch wenn ich dem Leid dadurch vielleicht wieder viel näher komme." Er, so Petermann, wolle "diesen Menschen helfen, weil ich weiß, was es bedeutet, auf existenzielle Fragen keine Antworten zu bekommen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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