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Daniel Day-Lewis: "Ich will die Kontrolle verlieren"

Archivmeldung vom 02.05.2009

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.05.2009 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Gerry (Daniel Day-Lewis) wird nach seiner Verhaftung verhört.  Tele5
Gerry (Daniel Day-Lewis) wird nach seiner Verhaftung verhört. Tele5

Gewaltbereit, besessen und total exzentrisch: Von Daniel Day-Lewis hört man die bizarrsten Geschichten. Liegt es daran, dass der 52-Jährige so intensiv mit seinen Rollen verschmilzt? Oder ist einfach viel Unsinn über ihn geschrieben worden?

Beim Tele 5-Interview hat der zweifache Oscarpreisträger zuerst eine Bitte: "Löschen Sie alles, was Sie über mich gelesen haben aus Ihrem Gedächtnis!"

Tatsächlich habe er keine einfache Kindheit gehabt. "Mein Vater war Dichter, aber auch Sozialist. Er schickte mich auf Schulen, wo ich mich mit Hafenarbeiterkindern prügeln musste. Für die war ich der Schnösel aus besseren Kreisen - da habe ich gelernt mich zu wehren." Im Allgemeinen sei er aber ein durchaus friedlicher Mann, der die Ruhe und das irische Landleben liebe. Als überzeugter Method Actor komme er naturgemäß immer wieder in extreme Situationen. "Wenn ich etwas, das ich spielen soll, nicht aus eigener Erfahrung kenne, dann mache ich praktische Übungen - um mich zu stimulieren." Dieses Eintauchen in die Figur sei die schönste Seite des Schauspielerberufs: "Es ist spannend, einen Charakter und sein Leben zu entdecken. Irgendwann verliere ich die Kontrolle, denke nicht mehr darüber nach, was die Figur jetzt tun würde, hier und dort, sondern lege einfach los. Das ist der Punkt, an den ich hin will."

Für seine Rolle im Justizdrama 'Im Namen des Vaters' (3. Mai, 22.15 Uhr auf Tele 5) nahm der Schauspieler 15 Kilo ab. Während der Dreharbeiten ließ er sich nächtelang in einer Zelle einsperren und von der Crew beschimpfen. "Aber wenn jeder, der mich auf der Leinwand sieht, nur an die Pfunde denkt, die ich heruntergehungert habe, hätte ich etwas falsch gemacht. Ich mag nur die Schauspieler, die mich vergessen lassen, dass sie Schauspieler sind." Daniel Day-Lewis' großes Idol ist Charles Laughton. "Er war eine offenkundig komplizierte Persönlichkeit, aber er stellte sich immer in den Dienst seiner Figur." Doch auch sich selbst findet der Schauspieler gar nicht so übel: "Ich habe einen guten Instinkt für Kunst. Meiner Frau Rebecca zeige ich ein Drehbuch erst, wenn ich bereits zugesagt habe. Es ist nicht so eitel gemeint, wie es klingt, aber ich habe bisher keine wirklich schlechten Filme gemacht."

Quelle: Tele5 (Interview: Rüdiger Suchsland/Text: Michaela Simon)

 

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