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Telekommunikation braucht bessere Rahmenbedingungen

Archivmeldung vom 12.09.2007

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.09.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Grafik: BITKOM
Grafik: BITKOM

Der deutsche Markt für Informationstechnik, Telekommunikation und digitale Consumer Electronics (ITK) entwickelt sich im laufenden Jahr uneinheitlich. Während der Umsatz mit Informationstechnik und digitalen Consumer Electronics mit Wachstumsraten von drei bis über sechs Prozent kräftig zulegt, kämpft die Telekommunikation wegen stark sinkender Preise mit Umsatzrückgängen.

Unter dem Strich wächst der ITK-Gesamtmarkt in Deutschland im Jahr 2007 um voraussichtlich 1,3 Prozent auf 147,8 Milliarden Euro. Dies teilte der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITKOM) in Berlin mit. „Trotz sinkender Umsätze ist das Interesse an Telekommunikationsdiensten ungebrochen hoch“, sagte BITKOM-Präsident Prof. August-Wilhelm Scheer. Er verwies auf die teils dreistelligen Wachstumsraten bei neuen Formen der Sprachtelefonie über das Internet und Fernsehkabel. „Auch im Mobilfunk ist die Zahl der Gesprächsminuten im vergangenen Jahr um ein Drittel nach oben geschnellt.“ Damit lasse sich allerdings der Preisverfall nicht auffangen. Vor diesem Hintergrund forderte Scheer die Politik auf, die Hürden für neue Angebote wie Handy-TV und Internet-Fernsehen schnell abzubauen. Scheer: „Die Branche steht in den Startlöchern. Jetzt ist die Politik am Zug, den Weg für innovative Telekommunikationsdienste frei zu machen.“ In erster Linie müssten dringend benötigte Frequenzen zur Verfügung gestellt werden.

In der Informationstechnik erwartet der BITKOM im Jahr 2007 einen Zuwachs von 3,5 Prozent auf 72,5 Milliarden Euro. Dieses Wachstumstempo soll im kommenden Jahr gehalten werden. „Die IT profitiert von der steigenden Nachfrage professioneller Abnehmer in der Wirtschaft und der öffentlichen Verwaltung“, sagte Scheer. Der Umsatz mit Software wächst 2007 um 6 Prozent auf 18 Milliarden Euro, der Markt für IT-Services legt um knapp 5 Prozent auf 30,5 Milliarden Euro zu. Der Umsatz mit IT-Hardware geht trotz steigender Verkäufe um 1,1 Prozent auf 16,5 Milliarden Euro zurück.

Auf die Softwarehäuser und IT-Dienstleister konzentriert sich der aktuelle Mangel an Fachleuten. Diese Firmen machen inzwischen 80 Prozent der ITK-Unternehmen aus und beschäftigten fast 60 Prozent aller Mitarbeiter. Nach einer aktuellen BITKOM-Berechnung gibt es rund 40.000 offenen Stellen für IT-Fachleute, davon 25.000 bis 28.000 in der ITK-Branche, die weiteren bei Anwendern. Gesucht werden vor allem Software-Entwickler, IT-Berater und Projektmanager. Scheer forderte erneut, die neuen Zuwanderungsregeln auch für weitere einschlägige Akademiker, insbesondere Informatiker zu öffnen und das Bildungswesen zu modernisieren.

Im Telekommunikationsmarkt gehen die Umsätze laut BITKOM im laufenden Jahr um 1,8 Prozent auf 64,8 Milliarden Euro zurück. Im Mobilfunk sind die Preise innerhalb von zwei Jahren trotz Mehrwertsteuererhöhung um 15 Prozent gesunken. Der Mobilfunkumsatz sinkt daher um 2,5 Prozent auf 22,8 Milliarden Euro. Umsatzeinbußen von 7 Prozent auf 17,5 Milliarden Euro verzeichnet das Festnetz. Einen Boom erleben Datendienste. Ende des Jahres wird fast die Hälfte aller Haushalte über einen schnellen Internetzugang per DSL oder TV-Kabel verfügen. Der Umsatz mit Datendiensten steigt im Jahr 2007 um 7 Prozent auf 12,4 Milliarden Euro.

Einen kräftigen Zuwachs verzeichnen auch digitale Consumer Electronics als dritter Teilmarkt der ITK-Branche. Die Umsätze mit Flachbildfernsehern, Spielekonsolen, MP3-Playern und anderen digitalen Geräten der Unterhaltungselektronik steigen nach BITKOM-Schätzung im Jahr 2007 um 6,7 Prozent auf 10,5 Milliarden Euro.

Der BITKOM fordert von der Politik, die Hindernisse für innovative Technologien wie Handy-TV, IPTV und Breitbandinternet abzubauen. „Seit über einem Jahr warten die Investoren auf die Zuteilung der Frequenzen und Kapazitäten für Handy-TV“, sagte Scheer. „Hier sind zügige Entscheidungen der Landesmedienanstalten gefordert.“ Nach einer repräsentativen BITKOM-Umfrage würden 7,2 Millionen Bundesbürger Handy-TV sofort nutzen. Eine weitere Zukunftstechnologie mit großem Potenzial ist IPTV – Fernsehen über das Internet. „Bevor dieser Markt überhaupt in Schwung gekommen ist, droht ihm eine akute Überregulierung“, sagte Scheer. Geplant ist, das Regelwerk des klassischen Rundfunks auf die Internetdienste zu übertragen, ohne deren Besonderheiten zu berücksichtigen.

Einen zusätzlichen Schub brauche auch der Breitbandsektor. In ländlichen Gebieten sind schnelle Internetzugänge oft nicht verfügbar, weil es zu teuer ist, die Infrastruktur aufzubauen. Laut BITKOM sollten die Landesmedienanstalten frei werdende Rundfunkfrequenzen für Breitband öffnen. Zudem sollte es den Anbietern leichter gemacht werden, ihre Preise regional zu differenzieren. Scheer: „Die Telekommunikationsanbieter brauchen Investitionsanreize. Wenn ländliche Regionen von der digitalen Welt nicht entkoppelt werden sollen, müssen wir das Tabu des Einheitspreises aufbrechen.“

Quelle: Pressemitteilung BITKOM

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