Der Russe war's !? Bild-Zeitung korrigiert Schlagzeile nach erstem Schnellschuss
Archivmeldung vom 06.06.2023
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 06.06.2023 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Sanjo BabićIn der Nacht zum Dienstag ist der Damm am ukrainischen Wasserkraftwerk Kachowka beschädigt worden. Der Springer-Verlag und sein Meldungsflaggschiff "Bild" verkündeten umgehend den ihrer Meinung nach potenziellen Verursacher: Russland. Schlagzeile und Vorwurf wurden jedoch schnell abgeändert. Dies berichtet das Magazin "RT DE".
Weiter berichtet RT DE: "Im Rahmen eines bekannten russophoben Beißreflexes titelte die Bild-Zeitung in den frühen Morgenstunden des 6. Juni ihre Wahrnehmung zu den Ereignissen und berief sich bei der Formulierung der Schlagzeile alleinig auf die Mutmaßung des ukrainischen Präsidenten Selenskij. So titelte die Bild zuerst:
"Russen sprengen riesigen Staudamm in der Ukraine."
Kurze Zeit später wurde die Online-Version der mutmaßlichen Beschuldigung dann korrigiert. Nun hieß es lediglich noch:
"Riesiger Staudamm in der Ukraine gesprengt."
Dabei übersahen die Redakteure jedoch die Meldung von 07:32 Uhr auf dem Portal Twitter. Diese lautet auch am späten Vormittag noch unverändert:
Er fasst 18,2 Mrd. Kubikmeter Wasser - Russen sprengen riesigen Staudamm https://t.co/vLuodqNhyJ
— BILD (@BILD) June 6, 2023
Auf der Bild-Webseite wurden zudem keinerlei Änderungen am Artikeltext vorgenommen. Hier heißt es auch weiterhin den ukrainischen Präsidenten zitierend:
"'Russische Terroristen. Die Zerstörung des Staudamms des Wasserkraftwerks Kachowka beweist der ganzen Welt nur, dass sie aus jedem Winkel des ukrainischen Landes vertrieben werden müssen', schreibt Selenskij auf Telegram."
Andrei Jermak, Berater von Selenskij, bezeichnet laut dem Bild-Artikel "die Zerstörung des Kachowka-Staudamms als 'Ökozid' und macht dafür Russland verantwortlich". Des Weiteren lautet die URL, die Internet-Adresszeile zu dem Artikel, auch weiterhin: "bild.de/politik/ausland/politik-ausland/krieg-in-der-ukraine-russen-sprengen-riesigen-staudamm-84195020.bild.html".
Der SPD-Abgeordnete Michael Roth fragte zwanzig Minuten nach Erstveröffentlichung der Bild-Schlagzeile seine Twitter-Follower zu der Thematik:
"Warum sollte die Ukraine so etwas tun? Schaltet doch mal bitte das Hirn ein und glaubt nicht den ganzen Dreck der russischen Propaganda. Russland begeht täglich Kriegsverbrechen plus Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der Ukraine."
Warum sollte die Ukraine so etwas tun? Schaltet doch mal bitte das Hirn ein und glaubt nicht den ganzen Dreck der russischen Propaganda. Russland begeht täglich Kriegsverbrechen + Verbrechen gegen die Menschlichkeit in der #Ukraine. pic.twitter.com/HoEU8JUQWC
— Michael Roth - official 🇪🇺🇺🇦 (@MiRo_SPD) June 6, 2023
Private Twitter-Nutzer reagierten auf den unveränderten Beitrag der Bild-Redaktion ihrerseits mit folgenden Wahrnehmungen:
- "Russen haben Nord Stream gesprengt!" Russen haben den Staudamm gesprengt!" ... Wart ihr wie immer dabei? Hat Ronzheimer schon die Bilder veröffentlicht?"
- Also zerstören die Russen einen Staudamm, damit das AKW, welches unter russischer Kontrolle steht, destabilisiert wird? Verstehe ich den Artikel richtig? Klingt ja fast wie die anfängliche Story zu Nord Stream oder der Raketeneinschlag in Polen.
- Jap, die Russen waren es! Die versenken ihren Aufmarschplatz. Hmh.... sicher... Und Napoleon hat damals selbst die Deiche durchstochen, damit er in Holland besser vorrücken kann...
- Hat man schon Putins Reisepass gefunden?
Quelle: RT DE