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Hollywood-Star Peter Sarsgaard sagt sich von Woody Allen los

Archivmeldung vom 10.03.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 10.03.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Peter Sarsgaard (2018)
Peter Sarsgaard (2018)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Hollywood-Star Peter Sarsgaard will nicht mehr mit Woody Allen drehen: "Dass er ein großer Künstler ist, glaube ich immer noch. Mit ihm arbeiten würde ich nicht mehr", sagte der 47-Jährige im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". "Wir leben in revolutionären Zeiten. Und es ist an der Zeit für echte Veränderungen."

"Ich habe nicht gründlich nachgefragt, weil ich so begeistert war, mit Woody Allen zu arbeiten", sagte Sarsgaard auf die Frage, warum er überhaupt an "Blue Jasmin" mitgewirkt hatte - obwohl der Missbrauchsvorwurf gegen den Regisseur schon damals bekannt war. Der Vorwurf gegen Allen war erstmals 1992 in einem Sorgerechtsstreit laut geworden; Gutachter beurteilten den Verdacht damals als suggerierte Erinnerung des vermeintlichen Opfers Dylan Farrow, Allens Adoptivtochter. Dass Woody Allen unschuldig sein könnte, kommentierte Sarsgaard so: "Offen gesagt weiß ich es ja selbst nicht. Aber wir sind an einem Punkt angelangt, an dem wir Zeichen setzen müssen. Wir müssen den Opfern glauben. Ich denke, es ist extrem selten, dass jemand über solche Dinge lügt. Das fühlt sich unfair an, und bestimmt ist es das in manchen Fällen auch. Zeiten radikaler Umbrüche kosten einige Menschen den Kopf."

Trotz der #MeToo-Debatte votiert Sarsgaard gegen eine Zensur der Werke belasteter Männer: "In der ganzen Kulturgeschichte gibt es Künstler, die verabscheuungswürdig waren und deren Werke ich trotzdem weiter ansehe. Wenn ein Museum jetzt Balthus ausstellen würde, gäbe es einen Aufschrei", sagte Sarsgaard über den Maler, der wegen der erotischen Darstellung von Kindern umstritten ist. "Ich finde es lohnend, sich auch für das Gedankengebäude von amoralischen Menschen zu interessieren. Daraus besteht meine ganze Karriere. Ich würde es zum Beispiel sehr wertvoll finden, sich noch einmal mit 'Manhattan' auseinanderzusetzen. Der Film erzählt viel über das Thema." Woody Allen spielt in dem Film einen 42-Jährigen, der eine 17-Jährige liebt.

Sarsgaard, dessen neue Serie "The Looming Tower" die Vorgeschichte von 9/11 erzählt, teilte auch seine Erinnerungen auf den Anschlag auf das World Trade Center. "Sehr nah dran" sei er am 11. September gewesen: "In Downtown Manhattan, ich habe es miterlebt. Ich habe zu helfen versucht, auf jede erdenkliche Weise. Da war eine Obdachlosen-Unterkunft an der Bowery, in der Wasser verteilt wurde. Dort habe ich die mit Staub bedeckten Menschen gesehen."

Die Erfahrung habe ihn auch persönlich geprägt: "Wie jede Tragödie war es eine Zeit, nach der man sein Leben auf einmal mit anderen Augen sieht, nach der man überdenkt, was wirklich wichtig ist. Tatsächlich habe ich zwei Wochen später meine Frau kennengelernt, ich glaube, am 28. September 2001. Das übersieht man bei Tragödien leicht: Sie sind eine Gelegenheit, den Dingen eine neue Richtung zu geben." Sarsgaard ist mit seiner Hollywood-Kollegin Maggie Gyllenhaal verheiratet.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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