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Die gedruckte Zeitung ist keine "Cashcow" mehr

Archivmeldung vom 08.05.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.05.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Bild: Günter Havlena / pixelio.de
Bild: Günter Havlena / pixelio.de

Die Zukunft der gedruckten Zeitung liegt in ihrer regionalen und lokalen Berichterstattung. An dieser Einschätzung hat sich gegenüber früheren Debatten auf dem Medientreffpunkt Mitteldeutschland in Leipzig wenig geändert. Auch am Stellenwert des Problems nicht: Bei "einer der wichtigsten Veranstaltungen" begrüßte Moderator Ralf Siepmann die Experten am Mittwoch zu einer Diskussion über "Die gedruckte Zukunft".

In der Tat erscheint das Problem der Zeitungen seit Jahren gleich: Während ihre Druckauflagen weltweit 2012 um 1,1 Prozent gestiegen sind, gehen in der westlichen Welt sowohl Auflagen als auch Erlöse aus Anzeigen und Vertrieb kontinuierlich zurück. "Darauf müssen wir uns einstellen", sagte Inga Scholz, Chefin der Zeitungsgruppe Thüringen. Bei seit 1990 halbierten Auflagen leuchte es doch jedem ein, dass man nicht weiter machen könne wie bisher. Scholz wollte dabei jedoch nicht von "Sparwellen" sprechen, sondern von einem "Gesundungsprozess".

Karl-Heinz Ruch, Geschäftsführer der taz sieht eine "doppelte Revolution". Während ein 50 Jahre altes Geschäftsmodell nicht mehr funktioniere, sei die Digitalisierung eine große Chance. Nach einem in seinem Haus entwickelten Szenario wird es in zehn Jahren keine überregionale Tageszeitung mehr geben. Die "Überregionalen wird es zuerst treffen", meinte Ruch, wobei er dieses Szenario nicht als Prognose sah, eher als Hilfe, "um auf gute Ideen zu kommen". Laut Ruch ist eine Transformation nötig, die Produkte und Angebote müssten sich ändern. Weil das normale Abonnement nicht mehr so gut funktioniere, habe die taz etwa das Wochenend-Abo kreiert. Schließlich stehen Wochenblätter aus seiner Sicht derzeit noch besser da.

Dies kann Nils von der Kall bestätigen, der sich als Marketingleiter des ZEIT-Verlags in einer vergleichsweise komfortablen Situation sieht. Die Zeit habe ihre Auflage steigern und bei den Abonnements zulegen können. Auch er vermutete, dass Wochenmedien besser in die heutige Zeit passen. Dazu komme: "Wir haben in die Redaktion investiert." Weil Zeitungen ein Angebot für anspruchsvolle Kunden seien, müssten sie ständig in Qualität investieren. Bei den Redaktionen werde am falschen Ende gespart. Es habe keinen Sinn, dem Trend zu höheren Verkaufspreisen zu folgen und die Qualität zu senken. Man dürfe Zeitungen nicht mehr als "Cashcow" betrachten.

Barbara Hendricks, als Schatzmeisterin der SPD auch für deren Deutsche Druck und Verlagsgesellschaft (ddvg) verantwortlich, sieht viele Verleger in dieser Frage noch "im 19. Jahrhundert". Sie sprach von einer Sandwich-Situation: Während das alte Geschäftsmodell schwächer werde, bringe das neue - die Digitalisierung - noch nicht genügend ein. Obwohl es noch keine richtige Idee gebe, wie damit Geld verdient werden könne, versuche auch die ddvg in ihrem Beteiligungsbesitz "die digitale Durchdringung" zu stärken. So gebe es etwa bei den "Cuxhavener Nachrichten" jetzt ein neues Projekt mit einem digitalen Werbeportal für lokale Anzeigen.

In der Debatte über den Print-Bereich zeigte sich Hendricks aber überzeugt, dass Qualität im Lokaljournalismus das wichtige Alleinstellungsmerkmal sei. Auch Inga Scholz sagte: "Ich suche Geld, um es in den Lokaljournalismus zu stecken." Das gelte auch für den Online-Bereich der ZGT, bei der die Online-Zentrale in Erfurt aufgelöst worden sei, um die Mittel zugunsten der regionalen und lokalen Redaktionen umzuschichten.

Quelle: Medientreffpunkt Mitteldeutschland (ots)

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