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Karasek über Wende-Romane: Tellkamp statt Grass

Archivmeldung vom 08.11.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 08.11.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hellmuth Karasek auf der Leipziger Buchmesse 2012
Hellmuth Karasek auf der Leipziger Buchmesse 2012

Foto: JesterWr
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Literaturkritiker Hellmuth Karasek hat anlässlich des 25. Jahrestages des Mauerfalls an diesem Wochenende seine Kritik an Günter Grass erneuert. In einem Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte er über das Buch "Ein weites Feld: "Ich fand den Roman damals ganz furchtbar, endlos gekünstelt und langweilig. Die Fiktion mit Fontane und Fonty trug einfach nicht. Es war ein Buch, das hohe Erwartungen weckte und nichts davon erfüllte." Keinesfalls sei Grass deshalb ein Roman zur Einheit gelungen - den habe Uwe Tellkamp mit "Der Turm" geschrieben. "Ich rechne zu den gelungenen Büchern auch jenes, das Grass für sein Buch benutzt hat, Hans Joachim Schädlichs Roman ,Tallhover'", erklärte Karasek.

Als Kultur-Chef des "Spiegel hatte er jenes Heftcover verantwortet, das Marcel Reich-Ranicki zeigt, wie er den Grass-Roman "Ein weites Feld" zerreißt. "Die Kritik ist ein Verriss - das sollte sich darin ausdrücken." Sie sei nicht über-, sondern "unterzogen" gewesen. Karasek bekräftigte seinen Vorwurf, Grass habe sich den Literatur-Nobelpreis "erschlichen". Mit Blick auf dessen Zeit in der Waffen-SS sagte er, "den Preis hätte er nie bekommen, wenn er diese Vergangenheit zugegeben hätte".

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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