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Weitere Kritik an Ehrung für Adonis

Archivmeldung vom 12.11.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 12.11.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Adonis (2015)
Adonis (2015)

Foto: Harald Krichel
Lizenz: CC BY-SA 4.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Auch nach der Entscheidung der Stadt Osnabrück, dem syrischen Lyriker Adonis den Erich-Remarque-Friedenspreis frühestens im nächsten Frühjahr zu verleihen, bleibt der Protest gegen die umstrittene Ehrung bestehen. Von einem "halbherzigen und feigen" Schritt sprach Rupert Neudeck, Gründer der Hilfsorganisationen Cap Anamur und Grünhelme, auf Anfrage des "Kölner Stadt-Anzeiger" (Freitag-Ausgabe). "Wir müssen alle Unentschiedenheit gegenüber den Massenmorden und Vertreibungen vermeiden, die auf das Konto des Regimes Assad gehen. Die Stadt Osnabrück wäre besser beraten gewesen, ihre Entscheidung für Adonis ganz zu revidieren und nicht nur aufzuschieben."

Der Philosoph Sadik Al Azm, einer der führenden syrischen Intellektuellen, sagte, Adonis könne mit seinen zweideutigen, doppelzüngigen und vagen Äußerungen zur Gewalt der syrischen Regierung gegen das eigene Volk keinen Friedenspreis erhalten. "Die Verschiebung der Verleihung ist eine gute Nachricht für Syrien und die Opposition, nur müsste sie unendlich währen. An Adonis' Stelle würde ich den Preis ablehnen", so Al Azm im "Kölner Stadt-Anzeiger".

Der Literaturkritiker Hubert Winkels, Mitglied in der Jury des Remarque-Preises, verteidigte dagegen sowohl die Entscheidung für Adonis als auch die Verschiebung der Preisverleihung, die für den 20. November geplant war. Die Preisverleihung selbst, so Winkels im "Kölner Stadt-Anzeiger", "stand und steht nicht in Frage". Die Jury habe im Licht der Kritik und nach nochmaliger Prüfung die Gegenargumente für nicht schwerwiegend genug gehalten.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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