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Muslim darf Dieter Nuhr "Hassprediger" nennen

Archivmeldung vom 20.05.2015

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 20.05.2015 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Dieter Nuhr auf dem Deutschen Comedypreis 2013
Dieter Nuhr auf dem Deutschen Comedypreis 2013

Foto: Michael Schilling
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Dieter Nuhr muss es sich gefallen lassen, wegen seiner Islam-Kritik als "Hassprediger" bezeichnet zu werden. Vor dem Stuttgarter Landgericht scheiterte der Komiker laut einem Bericht der "Neuen Osnabrücker Zeitung" mit dem Versuch, dem Muslim Erhat Toka eine solche öffentliche Einschätzung verbieten zu lassen.

Vor der 17. Zivilkammer wollten Nuhrs Anwälte eine Abmahnung und Unterlassungserklärung durchsetzen, deren Annahme Toka zuvor verweigert hatte. In Anspielung auf die Freiheit der Kunst, die Nuhr für seine Religionskritik in Anspruch nimmt, hatte sich Toka unter anderem mit dem Argument gewehrt, der Begriff "Hassprediger" sei nur als Satire zu verstehen.

Die Anwälte des Bühnen- und Fernsehstars begründeten die Aufnahme des Rechtsstreits gegenüber der NOZ damit, dass die Bezeichnung "Hassprediger" Rechte ihres Mandanten ebenso verletze wie eine Abbildung Nuhrs, die der türkischstämmige Unternehmer im Internet verwendet habe, um Stimmung gegen den Komiker zu machen.

Das Gericht folgte der Argumentation insoweit, dass Toka unter Androhung eines Ordnungsgeldes die Verwendung des Porträtfotos zu unterlassen habe, das er in ein Verbotsschild montiert hatte. Den Begriff "Hassprediger" beanstandete die Kammer indes nicht und wies die Klage in diesem Punkt ab. Beide Parteien müssen sich die Kosten des Verfahrens teilen (Nuhr: 47 Prozent, Toka: 53 Prozent).

Toka hatte im Herbst vergangenen Jahres bundesweit Aufsehen erregt, weil er Nuhr Hetze und die Beschimpfung von Religionsgemeinschaften vorgeworfen und ihn angezeigt hatte. Als Beleg diente ein bei Youtube verfügbarer Clip, der antiislamische Passagen aus Nuhrs Programmen aneinender reiht. Gleichzeitig hatte Toka zu einer Demonstration am Rande eines Gastspiels des preisgekrönten Künstlers in Osnabrück aufgerufen. Der Fall löste eine breite gesellschaftliche Debatte über Satire, die Freiheit der Kunst und den Islam aus.

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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