Schlesinger: Medien sind Basisinfrastruktur für demokratischen Austausch
Archivmeldung vom 02.02.2021
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 02.02.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch André OttAngesichts der zunehmenden Spaltung der Gesellschaft sieht die Intendantin des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), Patricia Schlesinger, die Medien und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk besonders stark in der Verantwortung: "Ich sehe eine gemeinsame Aufgabe für die Verlage, Sender und publizistischen Angebote, die als Qualitätsmedien gesellschaftlich profiliert sind. Wir müssen liefern und unseren digitalen Durchdringungsgrad erhöhen", sagte Schlesinger am Dienstag bei der Diskussionsveranstaltung "Europe 2021" in Berlin.
In den USA hätten Medien mit einer polarisierten und polarisierenden Berichterstattung und einem auf Fake-News und Hassbotschaften fußenden Geschäftsmodell die Gräben in der Gesellschaft vertieft. "Wir beobachten einen epochalen Medienwandel und eine Transformation der Öffentlichkeit. Wir dürfen uns aber nicht auf den Pfad der Polarisierung begeben. Wir, damit meine ich die Qualitätsmedien in Deutschland, bilden eine Basisinfrastruktur für demokratischen Austausch. Ich begreife uns als Teil des Rückgrats dieser liberalen Demokratie", so Schlesinger im Gespräch mit Rainer Esser, dem Geschäftsführer des ZEIT-Verlages und der DvH Medien GmbH.
Um diesen Austausch weiter zu befördern, müssten sich zum Beispiel die öffentlich-rechtlichen Medien deutlich stärker dorthin begeben, wo die Nutzerinnen und Nutzer bereits seien, also ins Netz und auf die großen Plattformen. "Wir dürfen uns nicht scheuen, auf Plattformen wie TikTok oder Instagram präsent zu sein. Auch dort müssen wir sagen: Hier bieten wir Dir saubere, klare Nachrichten und Inhalte, deren Entstehung wir transparent machen. Hier stellen wir Formate bereit, die nicht durch kommerzielle oder politische Interessen bestimmt sind", sagte Schlesinger.
In der Corona-Zeit hätten Medien, die Qualität und Transparenz böten, an Vertrauen gewonnen. "Vertrauenswürdige Medien werden gesucht und nachgefragt, das haben wir in der Krise gesehen. Dieses Vertrauen müssen wir täglich rechtfertigen, aber auch neues gewinnen, etwa, indem wir unsere Dialogfähigkeit weiter erhöhen", sagte Schlesinger.
"Europe 2021" ist eine gemeinsame Initiative der ZEIT, des Tagesspiegels, des Handelsblatts und der WirtschaftsWoche. Drei Tage diskutieren Expertinnen und Experten aus allen gesellschaftlichen Bereichen live im "Studio14" des rbb und per Videoschalten über die Herausforderungen, vor denen Europa im gerade begonnenen Jahr steht. Der rbb ist als Hauptstadtsender Medienpartner der Tagung. Die Veranstaltung ist öffentlich: https://guestoffice.convent.de/anmeldung/ekindex.php?eid=39
Quelle: rbb - Rundfunk Berlin-Brandenburg (ots)