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Rassismus-Debatte: Deutsche Filmakademie fordert Quote

Archivmeldung vom 14.08.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 14.08.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Viele Einwohner Deutschlands sehen in den letzten Jahren einen starken Wandel der Gesellschaft durch Gesetze, Verordnungen und Taten (Symbolbild)
Viele Einwohner Deutschlands sehen in den letzten Jahren einen starken Wandel der Gesellschaft durch Gesetze, Verordnungen und Taten (Symbolbild)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Schauspielerin Dennenesch Zoudé (53) hat als Vorstandsmitglied der Deutschen Filmakademie in der Rassismus-Debatte eine Quotenregelung für ihre Branche gefordert: "Wir können und müssen Impulse setzen, dass Statuten und Richtlinien für die Filmlandschaft neu festgelegt werden.

Zum Beispiel, dass ein bestimmter Prozentsatz an Diversität in Bezug auf Alter, Geschlecht, Hautfarbe und Beeinträchtigungen vor und hinter der Kamera festgelegt wird", sagte Zoudé der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ). Dies werde eine Signalwirkung haben.

"Ganz wichtig finde ich es zu informieren, zu sensibilisieren und sich auszutauschen", sagte die in Äthiopien geborene und in Berlin aufgewachsene Schauspielerin. Es gebe in Deutschland Generationen von Schwarzen, die hier geboren und aufgewachsen seien, die gar nichts anderes können als Deutsch, sagte Zoudé. Denen werde durch die Frage nach der Herkunft ständig signalisiert: Du bist anders: "Und das tut weh. Der Mensch wird nicht erst als Person wahrgenommen, sondern es wird gleich eine Andersartigkeit angesprochen. Das nennt man dann positiven Rassismus. Zum Beispiel der Satz ,Sie sprechen aber gut Deutsch', der wirklich ganz furchtbar ist."

"Positiver Rassismus ist, wenn man ungefragt berührt oder angefasst wird", führte die Schauspielerin aus. "Sei es, weil man die Haut so schön glatt und interessant findet oder die Haare so ,lustig' und kraus sind. Einer schwangeren Frau streicht man auch nicht einfach über den Babybauch. Das sind Grenzüberschreitungen, auch wenn sie nicht böse gemeint sind."

Auch andere, vermeintlich harmlose Situationen habe sie als rassistisch empfunden, sagte Zoudé weiter: "Als ich früher zum Friseur ging, wussten sie dort nicht, was sie mit meinen Haaren anfangen sollen. Ich wurde mit großen Augen angeguckt und mit spitzen Fingern angefasst. Und dann hieß es: Ach herrje, was machen wir denn damit? Als Mädchen oder junge Frau möchte man beim Friseur gerne schön gemacht werden, aber ich habe mich jedes Mal gefühlt wie jemand Fremdes."

Sie selbst bezeichne sich als Schwarze, sagte die 53-Jährige weiter - "obwohl es dann ganz oft heißt: Du bist ja nicht wirklich schwarz. Das einzige No-Go ist das N-Wort, das sollte jeder endlich mal begriffen haben." Den Begriff "farbig" mag die Schauspielerin indes nicht: "Bei ,farbig' muss ich immer an bunt denken, als wäre ich auch grün, gelb und blau."

Zoudé sprach sich für die Streichung des Begriffs "Rasse" aus dem Grundgesetz aus: "Ich finde den Begriff Ethnie besser, er beinhaltet für mich so viel mehr, zum Beispiel Abstammung, Sprache, Kultur, Tradition, Geschichte und Religion. Der Begriff Rasse kommt ursprünglich aus dem Tierreich - es gibt Hunderassen, aber keine Menschenrassen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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