Götz George: "Was sich in Deutschland ändern muss!"
Archivmeldung vom 14.01.2010
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIm Exklusiv-Interview mit HÖRZU kritisiert Götz George (71) die deutsche Kultur und das deutsche Fernsehen. Anlass ist sein neuer Film "Zivilcourage" (Ausstrahlung am 27. Januar 2010, 20.15 Uhr, Das Erste).
George formulierte seine Jugend- und Medienkritik folgendermaßen: ""Unsere Jugendsprache ist obszön, unschön und amerikanisiert - sie zeigt, wie versaut und unappetitlich unsere Kultur geworden ist! Die Jugend hat sich völlig verändert. Vulgäre, obszöne Ausdrücke sind an der Tagesordnung. Das fördern die Medien, die offen mit der Fäkalsprache umgehen. In TV-Shows werden Jugendliche von Leuten wie Dieter Bohlen fertig gemacht. Gleichzeitig kupfern diese 'alten Herren' ihre Sprache von den Jugendlichen ab, weil sie cool sein wollen. Bei mir ist das Wort 'geil' verboten - das Wort ist aufdringlich."
Der Ex-"Tatort"-Star geht noch weiter - und zieht hart mit dem Fernsehen ins Gericht: "All die Super-Nannys, Schuldnerberater und Drill-Camps gehören in die gleiche Kategorie wie 'Bauer sucht Frau' - es sind inszenierte Sendungen. Die Crux ist, das alle Meiers, Schulzes und Müllers ins Fernsehen wollen. Das wirkt auf mich peinlich."
Erstmals redet der 71-Jährige außerdem offen über den Tod und seinen Glauben: "Ich sehe dem Tod entspannt entgegen. Zwar kommen allmählich die Einschläge näher, weil die besten Freunde sterben - aber ich fürchte den Tod nicht." George glaubt nicht an ein Weiterleben, "nur an den Lichtschalter, der ausgeknipst wird. Nach dem Tod kommt nichts. Mein Vorteil ist, dass mir meine Eltern keinerlei Glauben aufgezwängt haben. Insofern habe ich mit dem lieben Gott und dem Jesuskind nichts am Hut!"
Quelle: HÖRZU (EVT: 15.1.2010)