Wie Fernsehnachrichten Ängste schüren
Archivmeldung vom 13.05.2014
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Freigeschaltet durch Manuel SchmidtAbend für Abend in den deutschen Wohnzimmern: Im Fernsehen laufen die Nachrichten. Trotz wachsender Konkurrenz aus dem Internet sind die TV-Nachrichten noch immer eine der am häufigsten genutzten Informationsquellen der Deutschen. Doch wer glaubt, durch sie einen unvoreingenommenen Blick auf politische oder gesellschaftliche Ereignisse zu erhalten, der irrt: „Viele Sender setzen in ihrer Berichterstattung in erster Linie auf emotionalisierende Bilder“, weiß Dr. Nicole Haußecker von der Friedrich-Schiller-Universität Jena. „Ereignisse werden stark personalisiert und häufig dramatisierend erzählt.“
Dies gelte in besonderem Maße für Berichte über Terrorismus, der häufig mit dem Islam in Verbindung gebracht wird, hat die Kommunikationswissenschaftlerin in ihrer Dissertationsarbeit herausgefunden. „Das hat inzwischen dazu geführt, dass der Islam und die Muslime von vielen Fernsehzuschauern hierzulande als Bedrohung wahrgenommen werden“, so Haußecker.
Für ihre Doktorarbeit, die unter dem Titel „Zur Inszenierung von Terrorismus in Fernsehnachrichten – visuelles Framing und emotionale Wirkung“ erschienen ist, wird Dr. Haußecker jetzt mit dem Gert-Sommer-Preis 2014 für Friedenspsychologie ausgezeichnet, den das Forum Friedenspsychologie vergibt. Die Verleihung des mit 500 Euro dotierten Preises findet im Rahmen der Jahrestagung des Forums Friedenspsychologie vom 19. bis 22. Juni an der Universität Jena statt.
„Diese Auszeichnung ist eine sehr große Ehre und eine Würdigung meiner Arbeit“, sagt Preisträgerin Haußecker. Sie mache deutlich, dass sich die jahrelangen kleinteiligen Analysen und Forschungsarbeiten gelohnt haben, freut sich die Jenaer Wissenschaftlerin.
Es sei eine sehr klare Entscheidung gewesen, betont Prof. Dr. Christopher Cohrs, der Vorstandsvorsitzende des Forums Friedenspsychologie. „Die Arbeit befasst sich mit einem für die Friedenspsychologie äußerst wichtigen Thema, nutzt relevante Konzepte, ist theoretisch und empirisch sehr anspruchsvoll und gründlich, und bringt innovative Ergebnisse zum Vorschein“, so der Psychologe von der Jacobs Universität Bremen weiter, der der Jury angehört, die über die Preisvergabe entschieden hat.
Quelle: Friedrich-Schiller-Universität Jena (idw)