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"Welt"-Chefredakteur weitet Kritik an politischen Predigten aus

Archivmeldung vom 03.01.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.01.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Ulf Poschardt (2017)
Ulf Poschardt (2017)

Bild: Eigenes Werk /OTT

"Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt hat seine Kritik an politischen Predigten verteidigt. "Im Gotteshaus muss das Theologische dominieren", sagte er der "Zeit"-Beilage "Christ & Welt". Er erwarte von einem Gottesdienst eine "existenziell erschütternde Begegnung mit dem Glauben". Niemand müsse mit Überzeugungen hinterm Berg halten, sagte er. "Jeder darf sich bekennen, aber als Predigt, nicht als verhinderte Wahlkampfrede vor dem Biomarkt."

Der Journalist hatte mit einem Twitter-Beitrag am ersten Weihnachtsfeiertag eine bundesweite Debatte über Politik und Kirche ausgelöst. Poschardt bekräftigte zudem seine Kritik an einer zu politischen Kirche: Evangelische Kirchentage seien von Grünen-Parteitagen oft kaum mehr zu unterscheiden. "Wenn Pfarrerinnen klingen wie Katrin Göring-Eckardt oder Robert Habeck, beginnt für mich das Biedermeier." Dass sein Beitrag solche Wirkung entfaltete, habe damit zu tun, dass sich "Kritiker wie Claqueure damit identifizieren konnten".

Sein Tweet sei harmlos gewesen. Die Kritik empfindet er hingegen als maßlos. Einige hätten aus ihm einen Nazi, Antisemiten und Rassisten machen wollen, sagte er. Pfarrer Steffen Reiche, der die umstrittene Predigt in Poschardts Gemeinde Berlin-Nikolassee gehalten hatte, wies die Kritik von sich: "Kirche soll keine Politik machen. Aber wenn eine Predigt keine Wirkung im politischen Raum hat, dann ist es auch nicht die Botschaft Jesu", sagte der ehemalige SPD-Bundestagsabgeordnete er "Zeit"-Beilage.

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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