Rammstein-Keyboarder Flake über spektakuläre Live-Auftritte: "Feuer ist wie ein Katalysator"
Archivmeldung vom 20.10.2018
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Freigeschaltet durch André OttDie vor spektakulären Feuer- und Spezialeffekten strotzenden Live-Shows der Rockband Rammstein hinterlassen auch bei Rammstein-Keyboarder Christian "Flake" Lorenz Spuren. Er habe einen besonderen Bezug zu Feuer, sagte der 51-Jährige im Interview mit der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Vor seinem Eintritt in die Band im Jahr 1994 sei das nicht so gewesen, so Flake. "Heute ist Feuer wie ein Katalysator. Wenn ich jetzt Feuer, diese Hitze spüre, dann hab ich das Gefühl: Jetzt geht es los, jetzt bin ich dabei, jetzt lebe ich."
Dies sei "ein physisches Erlebnis, das durch nichts zu ersetzen" sei und das er "auch nicht missen" wolle, erklärte der Keyboarder weiter. Dabei gehe er auch an seine Schmerzgrenze: "Es ist Feuer, es wird heiß, ich spüre und sehe es und bin an der Grenze zum Schmerzhaften. Und ich kann die Grenze, wenn ich will, auch verschieben. Das macht mir Spaß", sagte der Musiker.
Vor dem Rammstein-Sänger und -Frontmann Till Lindemann habe er keine Angst, auch dann nicht, wenn dieser auf der Bühne einen Flammenwerfer auf ihn richte. "Angst hat man eigentlich nur vor Sachen, die man nicht kennt. Ich hab zum Beispiel Angst vor Krankheiten. Vor konkreten Sachen braucht man keine Angst zu haben", sagte Flake. "Es ist ganz einfach: Till steht da, ich steh dort. Wenn ich keine Schmerzen haben will, stell ich mich woanders hin. In Situationen, wo ich in der Lage bin zu handeln, ist Angst unnötig. Dann hab ich auch keine." Mit der Situation auf der Bühne gehe er zudem täglich um, so der Keyboarder. "Ich kenne das. Ich weiß auch, wie es ist, wenn man sich verbrennt."
In Flakes neuestem Buch "Heute hat die Welt Geburtstag" nimmt der Keyboarder seine Leser mit hinter die Kulissen der Rammstein-Shows und überrascht mit teils intimen Details. Auf die Frage, ob seine Bandkollegen deswegen wütend waren, sagte Flake: "Ja, die waren sauer. Es ist aber immer jemand von uns sauer, wenn ein anderer aus der Band mal etwas alleine macht." Auch er könne sich davon nicht freimachen. "Ich glaube, das ist Eifersucht. Mir geht das nicht anders, dazu stehe ich auch. Wenn einer von den anderen eine Solo-Platte macht, finde ich die erstmal blöde, ohne mich ernsthaft damit zu beschäftigen. Einfach nur aufgrund des Faktes, dass er sie alleine gemacht hat." Deswegen verstehe er "jeden, der wegen des Buches sauer" auf ihn sei. "Aber wenn ich Angst vor Konfrontation hätte, würde ich nicht bei Rammstein spielen", sagte Flake.
Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)