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Der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn spricht über die Krise seiner Kirche

Archivmeldung vom 31.01.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 31.01.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Christoph Schönborn (2016)
Christoph Schönborn (2016)

Bild: Eigenes Werk /OTT

Einst verteidigte der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn seinen Vorgänger im Amt gegen Missbrauchsvorwürfe. Heute treibt er die Aufklärung in der katholischen Kirche voran, auch im Hinblick auf die für Ende Februar geplante Vatikan-Konferenz zum Thema Kindermissbrauch.

Im Interview mit dem stern sagt Schönborn: "Die Auseinandersetzung mit Tätern war eine schwierige Phase für mich, weil einige absolut uneinsichtig sind. Das hat mich seelisch enorm belastet. Wir haben mit Beschuldigten gesprochen, gefragt, was passiert ist, und es wurde nur abgeblockt." Auf die Frage, warum er anfangs seinen Vorgänger Hans Hermann Groër gegen die Vorwürfe des Missbrauchs verteidigte: "Weil ich auch in meiner Zeit als Weihbischof bis dahin nichts von den Gerüchten gehört hatte, ich war zu naiv. Deshalb reagierte ich im ersten Moment fassungslos."

Für diejenigen Priester, die ihre Schuld nicht eingestehen wollen, prophezeit Schönborn eine "Gefahr für das ewige Leben": "Wenn jemand das Leben von jungen Menschen massiv beschädigt und verletzt, seine priesterlichen Versprechen so unglaublich verleugnet, der muss sich fragen, wie er einmal vor seinen Gott treten will. Jenen Gott, dem er versprochen hat, ein Hirte zu sein, der den Menschen Trost und Hilfe bringt. Und diese stattdessen für seine Perversität missbraucht." Schönborn spricht im stern auch über seine eigenen Zweifel an der Institution Kirche. Sein Herz, so sagt er, schlug in jungen Jahren "links": "Ich bin ein Alt-68er. Ich habe damals viel gezweifelt, habe vieles Theologische infrage gestellt."

Schönborn diskutiert im stern-Interview auch Heuchelei in seiner Kirche, Verschwendung - und das Thema Zölibat. Da könne es durchaus Nachsicht geben mit Priestern, die es nicht so genau nehmen mit der Enthaltsamkeit: "Wir müssen unterscheiden, was eine Sache für den Beichtstuhl ist und was für ein Gericht. Es gibt Sünden, und es gibt Verbrechen. Die Menschen haben Priestern gegenüber ein gutes Gespür, sie blicken gerne über Schwächen hinweg, aber sie verzeihen nicht, wenn einer heuchlerisch, geizig und kleingeistig ist."

Quelle: Gruner+Jahr, STERN (ots)

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