#allesaufdentisch: Die Medien haben die Politik vor sich hergetrieben
Archivmeldung vom 16.10.2021
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Freigeschaltet durch Sanjo BabićDer Zensur auf Youtube zum Trotz wird die erfolgreiche Videoaktion unter dem Hashtag „Alles auf den Tisch“ fortgesetzt. Wieder werden Fachexperten von Künstlern zu Themen rund um Corona befragt. Im neuesten Video der Reihe spricht Schauspieler Jan Josef Liefers – er war auch schon bei der Aktion #allesdichtmachen dabei – mit Prof. Dr. Stephan Ruß-Mohl über die Rolle der Medien in der Corona-Krise. Darüber berichtet das Magazin "Wochenblick.at".
Weiter berichtet das Magazin: "Youtube-Zensur von Gericht verboten
Gleich nach dem Erscheinen der ersten Videos auf Youtube schlug die Big-Tech-Zensur wieder zu. Zwei Videos der Initiative #allesaufdentisch um Regisseur und Drehbuchautor Dietrich Brüggemann und Schauspieler Volker Bruch wurden von Youtube gelöscht. Der Einspruch der Initiative beim Landgericht Köln war allerdings erfolgreich. Am Montag erließ das Gericht eine einstweilige Verfügung wonach diese Videos nicht gelöscht werden dürfen.
Von der Zensur betroffenen waren die Gespräche des Neurobiologen und Angstforschers Gerald Hüther und des Mathematikers Stephan Luckhaus. In der Begründung des Gerichtes heißt es, Youtube habe „der Antragstellerin nicht konkret genug mitgeteilt, welche Passagen ihrer Meinung nach gegen welche Vorschrift, der von ihr aufgestellten Richtlinien verstoßen würden“. Da die konkrete Erklärung fehle, gebe es auch nichts zu löschen, so das Gericht.
Die Medien in der Pandemie
Von der Löschaktion gänzlich unbeeindruckt wird die medial
aufsehenerregende Video-Aktion fortgesetzt. In der aktuellsten
Erscheinung spricht der Schauspieler Jan Josef Liefers mit dem Medienforscher Prof. Dr. Stephan Ruß-Mohl über die Rolle der Medien in der Pandemie.
Angst- und Panikmache durch Medien
Gleich zu Beginn stellt Liefers fest, dass ihn die momentane Gleichschaltung der Medien in Bezug auf Corona an die Zeit in der DDR erinnere. Gefragt nach seiner Expertenmeinung dazu meinte Ruß, dass er vor allem überrascht war über das „Ausmaß und Übermaß“ der Corona-Berichterstattung, gerade in der Anfangsphase der Corona-Krise. Die Menschen seien mit „nichtssagenden Zahlen bombardiert worden“, sodass sich die Angst verbreitete, jeder könne der nächste sein, der auf der Intensivstation lande und beatmet werden müsse.
Medien haben Politik vor sich hergetrieben
Da ihm klar war, dass eine derartige Berichterstattung nicht ohne schlimme Folgen für die Menschen bleibt, hatte er sehr bald schon eine kritische Haltung gegenüber dieser Art von täglichen Medienberichten eingenommen. Auch die Regierung sei dadurch in eine Art Handlungzwang getrieben worden und habe überreagiert. Politik und Medien hätten sich dann gegenseitig weiter „hochgeschaukelt“.
Lauterbachs Profilierungssucht
Akteure wie Karl Lauterbach versuchten die mediale Aufmerksamkeit auch dafür zu nutzen, sich persönlich zu profilieren. Dafür „wie man mit Panikmache als Politiker Prominenz erlangen kann, obwohl man vorher ein Hinterbänkler war“, sei Lauterbach das augenscheinlichste Beispiel.
Grenzen zwischen Journalismus und Meinung verschwimmen
„Die Medien werden gefüttert“, meint der emeritierte Professor. Hinter jedem Journalisten würden vier bis fünf PR-Profis stehen, die versuchen würden die Themen ihrer Auftraggeber in den Medien zu platzieren. Die Journalisten heute könnten dem kaum etwas entgegensetzen, was „sehr beunruhigend“ sei. Auch verschwimme zusehends die Grenze zwischen gut recherchiertem Journalismus und purer Meinung, was auch dem Umstand geschuldet sei, dass die Informationsbeschaffung in hohem Ausmaß über soziale Medien laufe. Die Informationsflut mache es immer schwieriger die Vertrauenswürdigkeit von Quellen zu prüfen – „selbst für Wissenschaftler und Journalisten“.
Zunehmende Einengung des Meinungskorridors
„Der Applaus von der falschen Seite“ sei ein Argument, das zur Diskursverengung führe, stellt Ruß fest. Es brauche den Mut, wie ihn viele bei der Aktion #allesdichtmachen (Wochenblick berichtete) schon bewiesen hätten, sich davon nicht beeindrucken zu lassen und zur eigenen Meinung zu stehen. Mehr Zivilcourage fordert der Medienwissenschaftler aus diesem Grund ein, wenn die Meinungsfreiheit verteidigt werden soll. Es wäre die Aufgabe der Journalisten gewesen, mit verschiedenen Experten zu sprechen, nicht nur mit den wenigen Auserwählten. Kritische Stimmen seien so zu wenig gehört worden."
Quelle: Wochenblick