Neue Details über den Drückerskandal beim Heinrich Bauer Verlag
Archivmeldung vom 30.04.2007
Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 30.04.2007 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.
Freigeschaltet durch Thorsten SchmittEs ist einer der größten Verlagsskandale der Nachkriegsgeschichte: Beim Geschäft mit Zeitschriftenwerbern, sogenannten Drückern, wurde der Heinrich Bauer Verlag um Millionen geprellt. Im Mittelpunkt der Affäre steht der ehemalige Drückerfürst Hans-Peter E. Das Medienmagazin INSIGHT sprach mit dessen früherem Geschäftspartner, der im November 2000 bei einem brutalen Angriff zum Schweigen gebracht werden sollte.
Mittels windiger Abowerbung, gefälschter Adressen und dem
Einstreichen von Werbungskostenzuschüssen sollen Hans-Peter E. und
seine Helfershelfer den Bauer Verlag um rund 15 Millionen Euro
gebracht haben. Im Jahr 2003 stellte der Hamburger Verlag
Strafanzeige gegen Hans-Peter E. Zu spät? Gegenüber INSIGHT behauptet
E.s früherer Geschäftspartner, Heinz Bauer schon im Jahr 2000 "mit
ein paar agitatorischen Schreiben, mit Einschreiben per Rückschein
und eigenhändig" über die Unregelmäßigkeiten im Abogeschäft
informiert zu haben. Pikant: Bereits Mitte der 90er Jahre hatte
Hans-Peter E. eine zweieinhalbjährige Haftstrafe, bei der es um
Steuerhinterziehung im Zusammenhang mit Drückergeschäften ging,
absitzen müssen - trotzdem kam er im Herbst 1998 wieder mit der Bauer
Vertriebs KG ins Geschäft.
Insgesamt bleibt unklar, wie über Jahre Millionensummen aus dem Bauer Verlag herausfließen konnten, ohne dass die Kontrollinstanzen eingriffen. Zumal Hans-Peter E. kein Einzelfall war, wie INSIGHT bei seinen Recherchen erfuhr. Ein weiterer Drückerfürst soll den Verlag vor Jahren ebenfalls teuer zu stehen gekommen sein. Diese zweite Person soll Abos über das Telefon verkauft haben - bis zu 5.000 Stück pro Woche. Erst als die Firma des Drückers zusammenbrach, zeigte sich, dass der Gegenwert der generierten Abos bei Weitem nicht die Summe von etwa zehn Millionen Euro deckte, die Bauer dafür bezahlt hat.
Quelle: Pressemitteilung INSIGHT