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Pflege-"Bitte nicht noch mehr Merci-Schokolade!": Poetin Leah Weigand verrät, welches Weihnachtsgeschenk Pfleger sich von Angehörigen wünschen

Freigeschaltet am 13.12.2024 um 06:43 durch Mary Smith
Merci Schokolade
Merci Schokolade

Foto: KathmanduFoodies
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Leah Weigand (28), Poetry-Slammerin und Krankenpflegerin, kritisiert das Bild der Pflege im Fernsehen: "Arztserien regen mich auf und das fast täglich", sagte Weigand der Neuen Osnabrücker Zeitung (NOZ). "Ich habe noch keine einzige entdeckt, in der die Pflege wahrheitsgemäß dargestellt wird. Pflegefachkräfte sind im Fernsehen nur die kleinen Helferlein von Ärzten. Die laufen im Hintergrund rum, die bringen irgendwas, die notieren weise Arztworte in Kladden." Mit ihrem Gedicht "Ungepflegt" war Weigand unlängst zum Sprachrohr ihrer Berufsgruppe geworden.

Das mediale Bild des Berufs sei bis zur Unkenntlichkeit verzerrt, sagte die 28-Jährige: "Ich frage mich in jeder Szene, was die da eigentlich machen. Was Fernsehpflegekräfte tun, hat nichts mit dem wirklichen Beruf zu tun. Und das, was wir wirklich machen, das tun im Fernsehen dann alles die Ärzte. Am liebsten würde ich den Sendern Briefe schreiben: Leute, ihr habt eine Verantwortung! Unser Bild in der Öffentlichkeit leidet auch daran, dass das Fernsehen mit uralten Klischees arbeitet."

Ihre Kritik richtete Weigand an deutsche wie internationale Formate: "Ich gucke alles, von 'In aller Freundschaft' bis 'Grey's Anatomy'. Und deutsche Serien sind noch viel schlechter, wenn ich das mal so sagen darf", gestand die Autorin. "Da müssen am Ende alle wieder heiter und gesund sein. Die amerikanischen setzen mehr auf den Spannungsfaktor, da stirbt dann wenigstens auch mal jemand." Auf die Frage, warum sie trotzdem einschaltet, sagte Weigand: "Das ist, glaube ich, ein bisschen wie ein Unfall. Ich kann nicht weggucken, weil es so schlimm ist."

Weigand gab auch Angehörigen einen Tipp, die den Pflegekräften zum Weihnachtsfest ein kleines Geschenk machen möchten. "Kaffee ist immer willkommen, vor allem, wenn's ein guter ist. Schlechter Kaffee ist der Kummer jeder Station. Alle freuen sich, wenn man zwischendurch mal einen besseren in die Tasse bekommt", sagte Weigand. "Gutes Essen wird auch gern genommen, auch einfach frisches Obst. Und gute Worte sind auch ein Geschenk. Wenn jemand eine Karte schreibt, in der er seine Gefühle in Worte fasst, dann ist das die größte Wertschätzung, die es gibt!" Eine Warnung sprach die 28-Jährige allerdings vor der Schokolade aus, die den Dank schon im Namen trägt: "Bitte kein Merci!", sagte Weigand mit einem Stoßseufzer. "Das kann wirklich keiner mehr sehen."

Quelle: Neue Osnabrücker Zeitung (ots)

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