NRW-Integrationsminister Laschet nennt Diskussion um WDR-Film WUT "unverständlich"
Archivmeldung vom 28.09.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittNRW-Integrationsminister Armin Laschet (CDU) hat die Aufregung um den WDR-Fernsehfilm "WUT" als "unverständlich" bezeichnet. "Der Film ist nicht ausländerfeindlich. Er beschreibt etwas, was es gibt in diesem Land, nämlich Gewalt an den Schulen. Es gibt auch viele andere Filme, in denen Ausländer als Kriminelle vorkommen", sagte Laschet in einer vom WDR aufgezeichneten Diskussion mit Schülerinnen und Schülern.
Der Minister nannte die Gewalt an
Schulen und unter Jugendlichen "ein ernstes Problem". Die Debatte um
das durch den Film angeregte Thema sei "hilfreich". Wichtig sei es,
insbesondere ausländischen Jugendlichen von früher Kindheit an Halt
zu geben und eine Perspektive zu bieten, etwa durch frühzeitigen
Deutsch-Unterricht.
Die ARD hatte "WUT" von Züli Aladag im ERSTEN von Mittwoch,
20.15 Uhr auf kommenden Freitag, 22.00 Uhr verschoben. Der Film
schildert, wie Felix Laub (Robert Höller), ein Junge aus gut
bürgerlichen Verhältnissen, von Can (Oktay Özdemir), Anführer einer
türkischen Jugendgang, regelmäßig "abgezogen" wird. Die Familie von
Felix gerät immer tiefer in eine Eskalation aus Gewalt und
Gegengewalt. Aladag inszenierte einen äußerst beklemmenden Thriller
um Freiheit und Verantwortung, Mut und Feigheit,
Ausländerfeindlichkeit und Autorität.
Im Anschluss an WUT zeigt DAS ERSTE die am Mittwochabend
aufgezeichnete Diskussion mit NRW-Integrationsminister Laschet und
dem niedersächsichen Innenminister Uwe Schünemann. Weitere Teilnehmer
der Diskussion sind der renommierte Kriminologe Professor Christian
Pfeiffer und Hüseyin Cansay, Leiter eines Kölner Jugendtreffs.
Moderiert wurde die Diskussion von Sandra Maischberger und Aslim
Sevindim.
Regisseur Aladag nannte die "Verschiebung schade und
bedauerlich". Seiner Meinung nach hätten Jugendliche die Darstellung
der Gewalt ausgehalten. Einige Medien hätten die Gewaltszenen in
seinem Film dramatisiert. Der Hauptdarsteller Oktay Özdemir sagte,
"wir wollten niemanden provozieren. Wir wollten zeigen, was mal
gezeigt werden musste".
WDR-Redakteur Arnd Henze fühlte sich durch die Reaktionen der Schülerinnen und Schüler darin bestätigt, dass eine Ausstrahlung am frühen Abend vertretbar gewesen wäre. Die Diskussion habe gezeigt, dass Gewalt im Alltag der Jugendlichen ein großes Gewicht habe. Viele seien froh gewesen, dass durch den Film zur Sprache kam, was sonst verschwiegen werde.
Quelle: Pressemitteilung WDR