Bud Spencer: "Das Filmgeschäft will nur noch kommerziell und sexy sein"
Archivmeldung vom 26.10.2009
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittCarlo Pedersoli, der als Bud Spencer zum Star wurde, spricht im Tele 5-Interview übers Prügeln im Rentenalter, Kumpel Terence Hill und Fanpost aus Saudi-Arabien.
Tele 5: Am 31. Oktober werden Sie 80 Jahre alt. Was geht Ihnen dabei durch den Kopf?
Bud Spencer: Ich habe ein Zwergen-Hirn. Ich denke oft, dass ich immer noch 24 Jahre alt bin, und will dann mehr als mein Körper hergibt. Der rebelliert natürlich - und schon haben wir Krankheiten am Hals. Ansonsten geht das Leben weiter.
Haben Sie noch Kontakt zu Terence Hill?
Erst neulich war ich im italienischen Fernsehen, als Terence während der Sendung live anrief, um mir Hallo zu sagen. Manchmal treffen wir uns auch zum Spaghetti-Essen.
Wann schlagen Sie wieder gemeinsam zu? Ihre gemeinsamen Filme sind Kult!
Wir beide können körperlich nicht mehr wiederholen, was wir damals gemacht haben. Ich bin auch noch zehn Jahre älter als Terence Hill! Es wäre lächerlich, wenn ich in meinen Filmen heute noch so prügeln würde wie früher. Auch das Publikum kauft mir das nicht mehr ab.
Wird es trotzdem eine Wiedervereinigung geben - ohne Prügeleien?
Wir sind dabei, es wird etwas ganz anderes werden. Es gibt viele gute Ideen, aber noch nichts Konkretes. Das Publikum auf der ganzen Welt bedankt sich noch heute bei mir. Monatlich kriege ich über 5000 Briefe. Sogar aus Saudi-Arabien, wo unsere Filme zu sehen sind. Im Islam dürfen weder Liebesgeschichten noch Filme mit Frauen gezeigt werden. Mit unseren Filmen gibt es diese Probleme nicht.
Haben Sie vor der Kamera mal richtig zugeschlagen - natürlich nur aus Versehen?
Nie, da war alles nur gespielt. Ich habe drei Filme in Deutschland gedreht, in einem meiner nächsten Filme werde ich sogar Deutsch sprechen. Das habe ich immerhin mal ein bisschen gelernt, aber auch alles wieder vergessen.
Worin sehen Sie das Geheimnis Ihres ungebrochenen Erfolges?
Auch wenn ich in den Filmen nicht immer der Hellste war: Das Publikum liebte meine Figuren, denn es würde in vielen Situationen genauso reagieren wie ich. Das ist das ganze Erfolgsgeheimnis.
Hat sich das Kino in den letzten Jahren für Sie verändert?
Das Filmgeschäft ist schlimmer geworden. Es ist nur noch kommerziell und muss sexy sein. Dafür braucht man aber nicht das Kino, so etwas kann man auch Zuhause in der Glotze sehen.
Wie geht es Ihnen, wenn Sie alte Filme von sich sehen?
Ich erinnere mich nicht mehr so genau an alle meine 105 Filme, sondern nur daran, dass es eine schöne Zeit war. Man muss den Unterschied sehen: Die jungen Leute lieben Bud Spencer als Figur. Er ist wie ein Alter Ego, jemand, der sie schützen kann. Das hat mit mir gar nicht so viel zu tun.
Wollen Sie damit sagen, dass Ihnen Bud Spencer gar nicht so viel bedeutet?
Bud Spencer ist sozusagen parallel zu mir entstanden und ich bin ganz stolz, vier Generationen glücklich gemacht zu haben.
Sie waren Schwimmprofi. Wagen Sie sich noch ins Wasser?
Das ist schon lange her, heute bade ich nur noch (grinst).
'Zwei Sypertypen in Miami: Die Formel des Todes' zum 80. Geburtstag Bud Spencers am 31. Oktober, 18.10 Uhr auf Tele 5
Quelle: Tele 5 ( Interview: Markus Tschiedert)