Fake News: Chinesen kopieren "Washington Post"
Archivmeldung vom 29.09.2017
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDas chinesische Medien-Unternehmen "Sun News" hat einen nahezu perfekten Klon der "Washington Post" (WP) im Internet erstellt. Wie die "Financial Times" berichtet, hat Sun News Artikel der Nachrichtenagentur Xinhua unter die WP-Inhalte gemischt und damit die originalen Inhalte verfälscht. Inzwischen ist die Website wieder offline. Einen Vertrag, der zwischen der Washington Post und Sun News besteht, haben die Chinesen dabei gebrochen. Die Washington Post hat gegen die Fälschung bereits Protest eingelegt.
Vereinbarung überschritten
"Sun News ist ein Kunde des 'Washington Post'-Service, der es dem Unternehmen erlaubt, eine bestimmte Anzahl der 'Washington Post'-Artikel zu veröffentlichen", lässt sich WP-Sprecherin Kris Coratti in dem Bericht zitieren. "Diese Vereinbarung erlaubt ihnen aber nicht, unsere Marke auf diese Art und Weise zu verwenden. Wir glauben, dass hier ein Missverständnis vorliegt und arbeiten bereits an einer Korrektur."
Besonders die Untermischung von Berichten der chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua steht im Widerspruch zum Vertrag. Sun Media indes beharrt darauf, Abmachungen aus dem Zwei-Jahres-Vertrag nicht überschritten zu haben. "Das Ziel der Website ist es, unterschiedlichste Berichte nach China zu bringen, die Website zielt auf weltoffene chinesische Intellektuelle", sagt ein Sprecher des chinesischen Unternehmens. Viele Chinesen griffen auf ausländische Medien zurück, um der staatlichen Zensur zu entgehen.
Zensur blockt westliche Medien
"Jeder westlichen Medienorganisation, die probiert, nach China zu kommen, begegnen große Schwierigkeiten", erklärt David Schlesinger, Medienberater und ehemaliger Reuters-Chef-vom-Dienst. Viele Webseiten westlicher Medienunternehmen, die auf Mandarin geschrieben sind, werden von der chinesischen Zensur blockiert. Das macht ausländische Zeitungen für Chinesen besonders interessant. Blockierte US-Medien sind unter anderem die "New York Times", das "Wall Street Journal" sowie "Reuters".
Quelle: www.pressetext.com/David Liedtke