Am 7. Dezember wäre die legendäre erste Chefredakteurin der "Micky Maus" 100 Jahre alt geworden
Archivmeldung vom 28.11.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDr. Erika Fuchs, am 7. Dezember 1906 in Rostock geboren und in Belgard an der Persante in Hinterpommern aufgewachsen, probte schon in jungen Jahren den Aufstand gegen herkömmliche Normen, als es ihr gegen den Widerstand der hinterpommerschen Schulbehörden gelang, als erstes Mädchen das dortige Knaben-Gymnasiums zu besuchen.
Ihr Studium in Kunstgeschichte und Archäologie absolvierte die
begabte junge Frau in Lausanne und London und promovierte schließlich
mit einer Arbeit über den Barock-Bildhauer Johann Michael Feichtmeyr
in München.
Mit ihrem Mann, dem Fabrikanten und Erfinder Günter Fuchs, der sie
zu dem berühmten Satz "Dem Ingeniör ist nichts zu schwör"
inspirierte, zog sie nach ihrer Heirat ins Fränkische, das als
unerschöpflicher Quell für skurrile Orts- und Straßennamen in den
Texten von Dr. Fuchs diente. (In Schwarzenbach an der Saale wird am
6. Dezember ein "Dr.-Erika-Fuchs-Luft-Steg" eingeweiht.)
Ihre Tätigkeit als Übersetzerin brachte sie schließlich 1951 zu
den Comics von Walt Disney und zum damals in Stuttgart gerade
gegründeten Ehapa Verlag (heute Egmont Ehapa Verlag in Berlin). Sie,
die nie zuvor ein Comic-Heft in Händen hatte, war bis in die 80er
Jahre Chefredakteurin des Micky Maus Magazins.
Dr. Erika Fuchs, die sich gern des Wortschatzes der Dichter und
Denker bediente, hat mit ihrem unglaublichen Sprachwitz vor allem das
Werk von Carl Barks kongenial ergänzt und ihm eine weitere Dimension
hinzugefügt. Kindern ein Gefühl für gute Sprache zu geben - und zwar
auf vergnügliche Art und Weise - war ihr ein Anliegen. Korrekte
Konjunktive, Genitive und Dative nahmen in Zeiten der Schund- und
Schmutz-Kampagnen gegen Comics auch dem böswilligsten Kritikaster den
Wind aus den Segeln. Die Idee, für Lautmalereien Verben auf den
Wortstamm zu reduzieren, hat die deutsche Sprache auf das
Nachhaltigste bereichert, die Form wird heute Erikativ genannt.
Dr. Erika Fuchs hat noch bis wenige Jahre vor ihrem Tod im April 2005 an der Komplettierung der deutschen Barks-Ausgaben mitgewirkt. Dessen Lebenswerk erscheint derzeit in der Carl Barks Collection, mit über 6.000 Seiten Comics über Entenhausen.
Quelle: Pressemitteilung Egmont Ehapa Verlag