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Michelle Obama rät jungen Klimaaktivisten zu weniger Wut

Archivmeldung vom 15.11.2022

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.11.2022 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Sanjo Babić
Michelle Obama (2018), Archivbild
Michelle Obama (2018), Archivbild

Foto: Author
Lizenz: CC BY 2.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Michelle Obama, ehemalige First Lady der USA, hat junge Klimaaktivisten, die etwa Gemälde beschädigen oder Straßen blockieren, vor zu viel Wut gewarnt. "Ich persönlich habe mich immer gefragt, ob mein Handeln Ergebnis meiner Wut oder meiner Vernunft ist oder eine Kombination aus beidem", sagte sie dem Sender RTL und dem Magazin "Stern".

Wenn sie von Anstand und Würde spreche, dann bedeute das für sie, über das Ziel ihres Handelns nachzudenken. "Wird das, was ich sage oder tue, den Wandel bewirken, den ich anstrebe? Oder lass ich einfach meinen rohesten Gefühlen freien Lauf?" Sie habe das mit der Zeit gelernt, insbesondere als First Lady der USA, als sie oft Grund gehabt habe, wütend zu sein.

"Damals hat man mich von allen Seiten angegriffen. Aber wenn ich darauf in bestimmter Weise reagiert hätte, wären die Menschen nicht mehr in der Lage gewesen, mir zuzuhören. Und darum ging es mir doch letztendlich: nicht meine Wut loszuwerden, sondern die Menschen dazu zu bringen, meinen Standpunkt zu hören." Auf die Nachfrage, ob so viel Verständnis von jungen Menschen zu erwarten sei, sagte die ehemalige First Lady: "Als Jugendliche waren wir alle anders. Mit 19 oder 20 habe ich Entscheidungen getroffen, die ich mit 58 Jahren anders treffen würde." Alle brauchten einfach Zeit, um manche Dinge zu durchdenken. "Wir müssen Geduld und Nachsicht mit den jungen Leuten haben, weil sie erst ausprobieren, was funktioniert." Obama sagte weiter: "Was einer heute 20-Jährigen in der Rückschau als allzu bequemer Weg erscheint, war vor zehn Jahren vielleicht eine sehr mutige Entscheidung."

Viele Leute könnten aus heutiger Sicht sagen, Martin Luther King sei nicht wütend genug gewesen. Er hätte mehr tun, mehr fordern müssen. Veränderung geschehe aber auf Grundlage der Fortschritte, die andere zuvor erzielt hätten. "Ich möchte, dass meine Kinder und ihre Generation den Stab übernehmen, sich anschauen, was wir richtig und was wir falsch gemacht haben, und dann selbst messbare Veränderungen bewirken. So geschieht Veränderung. Aber sie sollten nicht glauben, dass Veränderung über Nacht passiert." Kritik an der Politik der Vergangenheit beruhe manchmal auf dem Vorwurf, sie habe nicht alle Probleme gelöst. "Also, wenn jüngere Leute das Ruder übernehmen, möchte ich, dass sie nicht die Geduld verlieren, denn auf ihrem Weg werden sie an eigene Hürden stoßen, blaue Flecken kassieren und Grenzen erfahren. Ich möchte nicht, dass sie aufgeben, wenn es schwierig wird, denn so funktioniert Fortschritt, Schritt für Schritt." Auf die Frage, ob es manchmal in Ordnung sei, die Regeln zu brechen, um Veränderung zu bewirken, sagte Obama: "Unbedingt." Zur Nachfrage, ob man dann auch Gesetze brechen dürfe, ergänzte sie jedoch: "So weit würde ich nicht gehen."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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