Zensur über den Wolken: Oft sehen Filme im Flugzeug ganz anders aus als im Kino
Archivmeldung vom 29.11.2006
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Freigeschaltet durch Jens BrehlFür das Bordkino im Flugzeug werden viele Filme einschneidend verändert - darüber berichtet die Reisezeitschrift GEO SAISON in ihrer jüngsten Ausgabe. So muss der Film "Speed" ohne sein furioses Schluss-Inferno auskommen, in dem ein Flugzeug spektakulär in Flammen aufgeht.
Und der gespielte Restaurant-Orgasmus in "Harry
und Sally" - eine legendäre Szene - verkümmert in der Bordfassung zum
armseligen Seufzer.
Ein Grundsatz aller Fluglinien: Explodierende Passagiermaschinen sind beim Inflight-Entertainment tabu - man möchte die Gäste an Bord nicht verunsichern. Zensiert werden aber auch Inhalte, die stark polarisieren könnten, ob durch erotische oder religiöse Darstellungen.
Der Film im Flieger soll vor allem familientauglich sein. Allzu
tiefe Dekolletés werden per Bildbearbeitung entschärft, Blutspritzer
digital weggewischt. Und wenn technische Tricks nicht weiterhelfen,
wird es gelegentlich unfreiwillig komisch. So ersetzten Toningenieure
im Film "Club der Teufelinnen" das anstößige "shit"durch das ebenso
harm- wie hirnlose "ship" (Schiff), aus dem "motherfucker" wurde ein
"melon farmer" (Melonenbauer).
Das Kino über den Wolken ist ein so bedeutender Markt, dass Filmstudios oftmals harmlose Austauschszenen gleich mitproduzieren. Allerdings können die Bedürfnisse je nach Land und Linie sehr unterschiedlich ausfallen. Der Fachverband "World Airline Entertainment Association" will herausgefunden haben, dass Amerikaner eher eine Blutlache tolerieren als eine Brustwarze, bei Europäern sei es genau umgekehrt. Japaner begeisterten sich für Actionstreifen, Araber mögen Abenteuerfilme, aber Alkohol und Austausch von Zärtlichkeiten sollten darin nicht vorkommen, so GEO SAISON.
Quelle: Pressemitteilung GEO SAISON