Thomas Hitzlsperger ein Jahr nach seinem Coming Out live bei stern TV: "Mir hat sich bisher kein schwuler Fußballprofi anvertraut."
Archivmeldung vom 15.01.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittLive bei stern TV sprach der Ex-Fußballnationalspieler über seine Zeit als schwuler Profifußballer und über sein Coming Out. Für ihn sei es schwierig gewesen, seine Homosexualität in Deutschland auszuleben. Seine ersten Erfahrungen in der Schwulenszene habe er deshalb in San Francisco gemacht: "Das schwule Leben in einer Stadt wie San Francisco ist eine viel größere Selbstverständlichkeit, als ich bisher in Deutschland erlebt habe. Es war eine schöne Erfahrung. Ich habe die Zeit genossen und dann auch jemanden kennengelernt." Dass er Profifußballer ist, habe er seinem Freund aber erst sehr spät erzählt: "Man fällt ja nicht immer mit der Tür ins Haus. Ich habe einfach gesagt, ich mache Urlaub in Amerika und treibe viel Sport".
Schon als Spieler des VfL Wolfsburg habe er über ein Coming Out nachgedacht, doch sein engstes Umfeld habe ihm damals davon abgeraten. Seine Berater hätten Bedenken gehabt, "dass eine Riesenwelle lostritt, die man nicht aushält und unter der man zusammenbricht." Er selbst habe Angst gehabt, Ablehnung in der Mannschaft oder im Club zu erfahren. "Jetzt kann ich besser darüber reden und sagen: Die Leute sind nett zu mir, mir geht's gut. Und ich merke, dass es gar keine so großen Vorurteile gibt." Obwohl er jetzt über seine positiven Erfahrungen öffentlich spreche, habe sich ihm bisher noch kein schwuler Fußballprofi anvertraut.
Vor einem Jahr hatte sich Thomas Hitzlsperger öffentlich zu seiner Homosexualität bekannt und damit ein Tabu im Profifußball gebrochen: "Ich kenne Leute, die ernsthaft gesagt haben: Schwule können nicht Fußball spielen. Ich bin der Beweis dafür, dass es geht. Man kann schwul sein und es bis in die Nationalmannschaft schaffen", erklärte er im stern TV-Interview.
Quelle: STERN TV (ots)