WDR wehrt sich gegen Unterlassungsbeschwerde von Lukas Podolski
Archivmeldung vom 19.06.2006
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittDer Westdeutsche Rundfunk weist Presseveröffentlichungen gegen den WDR und die Eins Live-Comedy "Lukas' Tagebuch" zurück. Die Serie wird trotz einer Unterlassungsbeschwerde des Fußball-Nationalspielers Lukas Podolski fortgesetzt, erklärte der WDR am Sonntag.
Gerade bei einem jugendlich orientierten Programm wie Eins Live finde "die karikierende und humoristische Ansprache Prominenter aus Sport und Politik hohe positive Resonanz", antworteten die WDR-Juristen dem Anwalt des Fußballstars.
Dabei befinde sich Podolski " in prominenter
Gesellschaft mit Angela Merkel, Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder
oder Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, die der Hörfunksatire
durchaus ihre popularitätssteigernde Wirkung abnehmen und souverän
damit umgehen".
Podolskis Management hatte in einem Schreiben an den Sender
angekündigt, dem Hörfunk der ARD aus Verärgerung über die Eins Live
Comedy-Serie bis auf weiteres keine Interviews mehr geben zu wollen.
"Comedy ist ein gängiges und anerkanntes Stilmittel in unseren
Programmen. Diese Sendeformen haben selbstverständlich nicht den
Zweck, die persiflierten Personen zu verunglimpfen, sie herabzusetzen
oder ihre Persönlichkeitsrechte zu verletzen. Der WDR lässt sich
seine journalistische Arbeit nicht einschränken und wird die Eins
Live Comedy über Lukas Podolski fortsetzen", sagte die
WDR-Hörfunkdirektorin Monika Piel am Sonntag in Köln.
Der WDR hat vergleichbare Formate ohne jeden Widerspruch bereits
über Bundeskanzlerin Angela Merkel ("Angie"), Alt-Bundeskanzler
Gerhard Schröder oder Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt
("Ullala") gesendet. SPD-Parteichef Franz Müntefering kam im NDR zu
diesen Ehren ebenso wie Herbert Grönemeyer oder Fußball-Showstar
Reiner Calmund bei EinsLive. Und auch Bundestrainer Jürgen Klinsmann
hat an einer SWR-Satire über seine Person ("KlinsCamp") nichts
auszusetzen. In Bezug auf seinen Bekanntheitsgrad ist Podolski nicht
zuletzt durch seinen Wechsel vom Bundesliga-Absteiger 1. FC Köln zum
Deutschen Rekordmeister FC Bayern München in diesen Kreis
aufgestiegen.
"Comedy ist eine Facette unserer journalistischen Arbeit im
öffentlich-rechtlichen Rundfunk", erklärt Sabine Töpperwien,
Sportchefin von WDR 2 und Leiterin des ARD WM-Hörfunkteams. "Sie
zeugt von besonderer Wertschätzung Podolskis, die nach allen
Erfahrungen noch seinen Bekanntheitsgrad und seine Sympathiewerte
erhöht. Das bestätigen auch die vielen positiven Rückmeldungen der
Hörerinnen und Hörer."
Quelle: Pressemitteilung WDR