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ARD – Berufsverbot für #allesdichtmachen-Promis?

Archivmeldung vom 26.04.2021

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 26.04.2021 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Anja Schmitt
Bild: Screenshot Youtube
Bild: Screenshot Youtube

Die Stars von #allesdichtmachen werden weiter öffentlich angegriffen, manche erhalten auch Morddrohungen. Viele von ihnen sind in Projekten des Öffentlich-Rechtlichen Rundfunks (ÖRR) beschäftigt. Jedoch scheint ihnen eine Kündigung, wie WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin diese vorschnell gefordert hatte, eher nicht zu drohen. 1:0 gegen Cancel Culture? Dies berichtet das russische online Magazin „SNA News“ .

Weiter ist auf deren deutschen Webseite dazu folgendes geschrieben: "Am Freitag entbrannte die Debatte um die maßnahmenkritische, als Satire gedachte Aktion von 53 Schauspielern - und sofort hat der SPD-Politiker und WDR-Rundfunkrat Garrelt Duin von den zuständigen Gremien der öffentlich-rechtlichen Sender ein Ende der Zusammenarbeit mit den Schauspielern verlangt. Weil Jan Josef Liefers und Ulrich Tukur etwa sehr viel Geld bei der ARD verdienen würden, deren Aushängeschilder seien und mit ihrer undifferenzierten Kritik „Vorschub denen leisten, die gerade auch den öffentlich-rechtlichen Sendern gerne den Garaus machen wollen.“ Kritik der Twitter-User an der umstrittenen Forderung ließ nicht lange auf sich warten - und schon ruderte Duin zurück und löschte seine Tweets.

Die seien „Mist“ gewesen, gab er später zu, inhaltlich überzogen und seiner Rolle als Mitglied im Rundfunkrat nicht angemessen. Seine Kritik, dass „angesehene Leute sich leichtfertig in die Nähe von Querdenkern und anderen Trollen begeben haben“, bleibe jedoch.

Neben der Kritik von Twitter-Nutzern erntete Duin am Wochenende auch viel Kritik landesweit und parteiübergreifend. „Gesetzliche Aufgabe des öffentlich-rechtlichen Rundfunks ist es, vielfältig und staatsfern zu informieren“, kritisierte etwa der Spitzenkandidat der Berliner Freien Wähler, Marcel Luthe, gegenüber der „Berliner Zeitung“. Statt nun diesen Auftrag durchzusetzen, offenbare Duin ein autokratisch-totalitäres Verständnis und disqualifiziere sich damit für jede Rolle in einem Rundfunkrat. „Bei solchen Berufsverbots-Phantasien sträuben sich mir nicht nur als Kind der DDR alle Nackenhaare“, kritisierte seinerseits der CDU-Landesvorsitzende in Mecklenburg-Vorpommern, Michael Sack. Duins Vorstoß sei „kein Ausrutscher und mit einem Zurückrudern auch nicht aus der Welt“.

Viel Kritik an Duin bei der ARD - Rausschmiss steht aber nicht zur Debatte

Parallel beteuerten viele Vertreter des ÖRR, dass Duins Verständnis von Demokratie keine weit verbreitete Haltung in den vom Bund finanzierten Medien sei. „Ich kann nur sagen, dass ich für solche Forderungen kein Verständnis habe. Gerade unter dem Aspekt der Meinungsfreiheit muss unsere Gesellschaft solche Statements aushalten“, sagte der medienpolitische Sprecher der CDU und Mitglied im RBB-Rundfunkrat, Christian Goiny, der Bild-Zeitung. Der MDR-Rundfunkrat Mike Mohring sagte dem Blatt: „Die Aktion der Künstler ist überzogen, doch erst recht die Reaktion von Garrelt Duin. Das war nicht angemessen. Klar liegen nach einem Jahr Pandemie die Nerven blank, aber Künstlern muss man eine solche Aktion zugestehen“.

Selbst die Fraktionschefin der Berliner Grünen und Rundfunkrätin beim RBB, Antje Kapek, signalisierte auf Twitter, dass sie einen Rausschmiss als Konsequenz ablehne - das sei das genaue Gegenteil von Pressefreiheit.

„Nicht jeder, der einen neuen Untertanengeist aufs Korn nimmt...“

Auch ARD-Journalisten lehnen inzwischen persönliche Konsequenzen für die Teilnehmer an der Aktion ab. So besteht der WDR-Reporter Arnd Henze darauf, dass es 1000 demokratische Möglichkeiten gebe, sich mit #allesdichtmachen souverän und kritisch auseinanderzusetzen. Die Forderung nach Berufsverbot bei ARD und ZDF gehöre aber nicht dazu.

Eine klare Position vertritt auch der Leiter des Politikmagazins „Monitor“ in „Das Erste“, Georg Restle. Nicht jeder, der einen neuen Untertanengeist aufs Korn nehme, sei ein „Querdenker" oder „nimmt Tausende Tote in Kauf“, schoss er noch am Freitag auf Twitter zurück. In einem Kommentar für die Tagesthemen im WDR legte er nach und rief die Menschen auf, auf das plumpe Schwarz-Weiß-Denken endlich zu verzichten, mit dem „wir uns reflexartig gegenseitig in Ecken treiben, aus denen dann keiner mehr rauskommt.“ Das solle man gerade aus dieser Debatte lernen.

Haben Deutsche Schwierigkeiten mit dem „Destruktiven“?

In einem Kommentar teilt der linke Philosoph und Publizist Knut Mellenthin mit SNA seine Meinung zu der Debatte. Von der Zahl der Beteiligten her erinnere ihn die „nach links grenzenlos offene Treibjagd“ gegen die Schauspieler in erster Linie an den Künstlerprotest gegen Biermanns Ausbürgerung 1976 und an den Umgang der DDR mit den beteiligten Künstlerinnen und Künstlern. Im Übrigen ist die Art der Reaktionen aus seiner Sicht ein aktuelles Beispiel für die offenbar äußerst hartnäckigen Schwierigkeiten der Deutschen mit dem „Negativen“, „Destruktiven“ und "Zersetzenden“ sowie mit Satire und Sarkasmus in Literatur und Bühnenkunst. Der mit scharfer Polemik eingeforderte „konstruktive Humor“ müsse also so sein, dass die warmgeduscht Kritisierten laut lachend und schenkelklopfend in der ersten Reihe säßen. Wie in den 1960er Jahren beim Berliner Kabarett „Die Stachelschweine“. "

Quelle: SNA News (Deutschland)


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