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Renan Demirkan protestiert gegen "Eliminierung" älterer Schauspieler aus Drehbüchern und Besetzungslisten

Archivmeldung vom 04.05.2020

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 04.05.2020 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Renan Demirkan (2018)
Renan Demirkan (2018)

Foto: Martin Kraft
Lizenz: CC BY-SA 3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In dramatischer Form hat die Autorin und Schauspielerin Renan Demirkan vor einer existenziellen Bedrohung älterer Künstler durch die Corona-Krise gewarnt. Weil sie aufgrund ihres Alters zur Risikogruppe zählten, würden über 60-Jährige aus Drehbüchern herausgeschrieben.

Bereits besetzte Kollegen erhielten Absagen, schreibt die 64 Jahre alte Demirkan in einem offenen Brief an NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU), den der "Kölner Stadt-Anzeiger") veröffentlicht.

"Ich bin mir nicht sicher, ob sich Nichtkünstler ein Künstlerleben wirklich vorstellen können. Ob auf der Bühne oder auf der Leinwand; ob in Büchern oder Bildern; ob als Musiker oder Komponisten: Das, was wir tun, das sind wir - uneingeschränkt und ohne Altersgrenze! Wenn ich nun nicht mehr sein darf, was ich bin, weil ich im Sommer 65 werde, dann ist das weit mehr als 'nur' Betätigungs- oder Einkommensverlust, mehr als Demütigung und Isolation: Ich empfinde es als aktive Sterbehilfe, wenn ich auf das pure Überleben reduziert werden soll", schreibt Demirkan, die dem PEN-Zentrum Deutschland und dem Berufsverband Schauspiel (BFFS) angehört.

Sie fordert Laschet auf, sich bei den Versicherungen dafür einzusetzen, dass diese Corona als Ausfallgrund anerkennen und damit den Produzenten die entstandenen Ausfallkosten ersetzen. Es gehe um "Sicherheit für eine ganze Berufsgruppe". Bis Ende des Jahres, schreibt Demirkan weiter, werde sie kein Einkommen haben: Theater seien geschlossen, die Lesungen abgesagt, der Unterricht auf unbestimmte Zeit verschoben. "Das alles hatte ich für mich schon irgendwie sortiert. Aber diese neue schlechte Nachricht nimmt mir nun tatsächlich jede Zuversicht und - vor allem - in einem ungekannten Maß den Halt im Leben und den Glauben daran, dass es irgendwie schon gut werden wird! Jetzt fühle ich mich nicht nur 'nicht systemrelevant', sondern schlicht systemirrelevant und - überflüssig." Irgendwer müsse die Fragen ihrer Generation beantworten. "Ich brauche - wir brauchen - wieder Zuversicht, Halt und eine Perspektive", schreibt Demirkan an Laschet mit der Bitte, ihr und ihren Kollegen dies zu geben.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)


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