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Türkischer Schriftsteller Akhandi muss wieder vor Gericht

Archivmeldung vom 17.04.2013

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 17.04.2013 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Doğan Akhanlı (2009)
Doğan Akhanlı (2009)

Foto: © Raimond Spekking / CC-BY-SA-3.0 (via Wikimedia Commons)
Lizenz: CC-BY-SA-3.0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Dogan Akhanli soll sich erneut in der Türkei vor Gericht verantworten. Der türkischstämmige Kölner Schriftsteller war am 12. Oktober 2011 in der Türkei vom Vorwurf, an einem Raubüberfall mit Raubmord beteiligt gewesen zu sein, freigesprochen worden. Der Vorwurf hatte sich als haltlos erwiesen, die von der Staatsanwaltschaft benannten Zeugen - auch Verwandte der Opfer - hatten Akhanli damals entlastet. Deutsche Politiker und Kulturschaffende hatten sich seinerzeit vehement für die Freilassung Akhanlis ausgesprochen.

Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagausgabe) berichtet, hat ein Revisionsgericht den Freispruch nun aufgehoben. Womöglich im Sommer solle erneut Anklage erhoben werden, vermutet Akhanlis Anwältin. Dogan Akhanli selbst war bis vor einigen Tagen in der Türkei und hielt in Istanbul eine Lesung. Freunde hatten ihn davor gewarnt, öffentlich zu lesen - die Gefahr, erneut verhaftet zu werden, sei zu groß. Akhanli sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger", er sei schockiert über die erneute Anklage. "Ich fühle mich so unsicher wie bei der ersten Reise nach dem Freispruch, als ich nicht sicher sein konnte, nicht wieder festgenommen zu werden." Albrecht Kieser vom Kölner Verein Recherche international sagte, "die an Rechtsbeugung nicht arme türkische Justiz ist damit um einen Skandal reicher". Der Fall erinnere an jenen der Schriftstellerin Pinar Selek, deren Freisprüche mehrfach von einem türkischen Revisionsgericht wieder aufgehoben worden sind. Selek war als Bombenlegerin angeklagt und zweieinhalb Jahre inhaftiert worden. Im Januar 2013 hatte ein Istanbuler Gericht sie zu lebenslanger Haft verurteilt. Selek lebt im Exil - sie war bei der Gerichtsverhandlung nicht vor Ort. Auch Akhanli droht bei einem Schuldspruch lebenslange Haft.

Quelle: Kölner Stadt-Anzeiger (ots)

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