rbb-exklusiv: Fotos von türkischer Botschaft untersagt
Archivmeldung vom 27.04.2016
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn Berlin hat ein Polizist eine freiberufliche Fotografin daran gehindert, Fotos von der türkischen Botschaft anzufertigen.
Das räumte die Berliner Polizei am Mittwoch auf mehrfache Nachfrage von rbb|24 ein. Polizeisprecher Thomas Neuendorf teilte mit, aufgrund der aktuellen Lage sei eine "grundsätzlich erhöhte Gefährdungslage" an der türkischen Botschaft gegeben: "Offensichtlich hat der Mitarbeiter das Fotografieren der Botschaft in den Gesamtumständen als eine Gefährdung angenommen und die Frau gebeten, das zu unterlassen."
Der Vorfall ereignete sich bereits am Mittwochabend vergangener Woche, wie die freiberufliche Fotografin Christina Müller rbb|24 zuvor geschildert hatte. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) kritisierte das Verhalten des Polizisten als Einschränkung der Pressefreiheit. "Ich hoffe, dass dieses Verbot auf Grundlage von Unkenntnis erfolgt ist. Wenn das nicht der Fall ist, müsste man diesen Vorfall als vorauseilenden Gehorsam gegenüber einem türkischen Autokraten werten", sagte DJV-Sprecher Hendrik Zörner.
Polizei-Sprecher Neuendorf räumte ein, dass der Polizist falsch handelte, als er die Fotografin bat, das Fotografieren zu unterlassen. "Im Ergebnis war diese Bitte unbegründet."
Der grüne Bundestagsabgeordnete Hans-Christian Ströbele sprach von einem "erheblichen Politikum", das erklärungsbedürftig sei. "Offensichtlich scheint bei manchem Polizisten ein Über-Eifer beim Schutz der Würde der türkischen Botschaft zu bestehen", sagte Ströbele auf Anfrage von rbb|24.
Für die türkische Botschaft dementierte deren Sprecher Refik Sogukoglu, selbst ein Fotografierverbot erteilt zu haben. Man habe die Polizei auch nicht darum gebeten, Fotos zu verhindern.
Quelle: Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) (ots)