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Uwe Timm: »Fälle der sogenannten Arisierung kenne ich aus dem eigenen Bekanntenkreis«

Archivmeldung vom 15.05.2014

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2014 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Uwe Timm Frankfurter Buchmesse 2013
Uwe Timm Frankfurter Buchmesse 2013

Lizenz: CC0
Die Originaldatei ist hier zu finden.

In der DKP ist er nicht mehr, aber seine Flagge wehe immer noch »nach Backbord, also nach links», so äußert sich der Schriftsteller Uwe Timm in einem Interview für die Tageszeitung »neues deutschland«. Was ihn bis heute bewege, sei der Umgang mit der Nazivergangenheit in der Bundesrepublik. »Autoritäre, ja faschistische Mentaliäten haben sich lange in der Justiz, in Polizei und Militär gefunden«. Erst 1966, 67, 68 sei das breit thematisiert worden. Es wuchs die Einsicht, dass das Bürgertum und auch Teile des Proletariats mit den Nazis paktiert hatten.

Bis heute wüssten viele nicht, dass ihre Großeltern Geschäfte und Häuser von Juden übernommen haben. »Fälle der sogenannten Arisierung kenne ich aus dem eigenen Bekanntenkreis.« Da könne Literatur vieles bewusst machen. Aber man dürfe sie »nicht so in den Schwitzkasten nehmen, dass man von ihr sofort unmittelbare praktische Wirkungen erwartet«. Derzeit arbeite er an einem Buch, das durchaus auch mit der Utopie eienr anderen Gesellschaft zu tun hat. Es gehe um die ersten kommunistischen Bewegungen Mitte des 19. Jahrhunderts und reiche bis in die Gegenwart.

Weltweite Studie: Jeder Vierte hat antisemitische Überzeugungen

Eine Umfrage hat ergeben, dass ein Viertel aller Menschen auf der Welt antisemitische Überzeugungen hat. Dazu befragte die Anti-Diffamierungs-Liga (ADL) 53.100 Menschen in 102 Ländern der Welt. "Wir haben nun zum ersten Mal eine wirkliche Vorstellung von der Verbreitung und Hartnäckigkeit des Antisemitismus in der Welt von heute", sagte Abraham H. Foxman, National Director der ADL. Nur 54 Prozent der Befragen hatten jemals vom Holocaust gehört, etwa zwei Drittel hatten entweder noch nie etwas vom Holocaust gehört oder beurteilten die historische Darstellung als ungenau. In Deutschland hegen der Umfrage zufolge 27 Prozent der Bevölkerung antisemitische Überzeugungen. "Das Ausmaß von Antisemitismus in einigen Ländern und Regionen, auch wenn es dort keine Juden gibt, ist in vielerlei Hinsicht schockierend", sagte ein an der Umfrage Beteiligter.

Quelle: neues deutschland (ots) / dts Nachrichtenagentur

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