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ProSiebenSat.1 will mehr Geld für lokale Programm ausgeben

Archivmeldung vom 15.05.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 15.05.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Hinweisschild der ProSiebenSat.1 TV Deutschland
Hinweisschild der ProSiebenSat.1 TV Deutschland

Foto: Florian Hurlbrink
Lizenz: GFDL
Die Originaldatei ist hier zu finden.

Der Aufsichtsratschef von ProSiebenSat.1 Media, Werner Brandt, hat wieder mehr Investitionen in heimische Produktionen angekündigt. "Wir setzen wieder mehr auf lokale Programme und werden hier unsere Investitionen erhöhen", sagte Brand der "Süddeutschen Zeitung". Er fügte an: "Eine wieder stärkere Ausrichtung auch auf Nachrichten wird intern diskutiert."

Das wäre ein Richtungswechsel: Thomas Ebeling, bis Februar 2018 Vorstandsvorsitzender, hatte den Nachrichtensender N24 einst verkauft und stattdessen auf US-Filme und -Serien gesetzt, sowie das Internetgeschäft ausgebaut. "Fernsehen wird immer das Kerngeschäft von ProSiebenSat.1 bleiben", sagt nun Chefaufseher Brandt. Er äußerte sich kurz vor der an diesem Mittwoch stattfindenden Hauptversammlung. Aufsichtsratschef Brandt rechtfertigte auch die Berufung von Max Conze zum neuen Vorstandsvorsitzenden. Der ehemalige Chef des britischen Staubsaugerherstellers Dyson verfügt über keine Erfahrung im Mediengeschäft. "Es gehörte Mut dazu, jemanden von außerhalb der Medienbranche zu holen, aber den Mut hatten wir", sagte Brandt der SZ.

Auch Ebeling, ein ehemaliger Pharmamann, sei ja nicht aus dem Fernsehgeschäft gekommen, es brauche eben Impulse von außen. Und: "Wir können einen Generalisten reinholen, weil wir einen guten und funktionierenden Vorstand haben." Brandt kritisierte auch den früheren Vorstandschef. "Dass Thomas Ebeling schon 2016 in einem Interview von seinem Abschied sprach, war nicht sehr klug und hat uns alle überrascht", sagte er. Im März 2017 habe die Suche nach einem Nachfolger begonnen, doch es war nicht einfach. "Wir haben dabei in alle Richtungen geschaut. Thomas Ebeling war in diesen Prozess nicht direkt involviert", betont Brandt. Geärgert hat sich Brandt auch, als Ebeling im vergangenen November in einer Analystenkonferenz über die Fernsehzuschauer sagte: "Es gibt Menschen, ein bisschen fettleibig und ein bisschen arm, die immer noch gerne auf dem Sofa sitzen, sich zurücklehnen und gerne unterhalten werden wollen."

Wenige Tage später verkündete Ebeling dann seinen Abschied. "Die Äußerungen von Thomas Ebeling über unsere Zuschauer fand ich sehr unglücklich", sagt Brandt heute. Zur millionenschweren Abfindung sagte Brandt: "Die Zahlung zum Abschied von Thomas Ebeling ist vertragskonform ermittelt und ausbezahlt worden. Da gab es keinen Spielraum." Anfang März war das Unternehmen dann aus dem DAX geflogen, Brandt will das rückgängig machen: "Eine klare Stärkung der Marktkapitalisierung von ProSiebenSat.1 ist unser Ziel, was langfristig einen Wiedereinstieg in den DAX ermöglichen sollte."

Quelle: dts Nachrichtenagentur

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