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Fernsehen der Zukunft: größer, kleiner und teurer

Archivmeldung vom 03.11.2005

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 03.11.2005 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Das Fernsehen der Zukunft wird paradoxerweise größere alsauch kleinere Bilder liefern. Neue Technologien erlauben eine bessere Bildqualität auf größeren Bildschirmen. Parallel dazu schrumpfen die Bilder durch eine Verknüpfung von Fernsehen und Mobilfunk auf die Formate von Handy-Displays. Zugleich wird das Medium TV deutlich teurer, weil es mehr kostenpflichtige Inhalte geben wird.

Das schreibt Dr. Norbert Schneider, Direktor der Landesmedienanstalt NRW, in einem exklusiven Beitrag für die Westfälische Rundschau in Dortmund (Donnerstagsausgabe).

"Für mich steht fest: Auch in zehn Jahren wird, allen Unkenrufen zum Trotz, Fernsehen noch immer das Leitmedium sein, mit der höchsten Akzeptanz, das führende Medium für Unterhaltung und für Information. Auch wenn sich parallel zu diesem Medium andere neue Angebote entwickeln - an der Spitze sicher das Internet - wird Fernsehen das Massenmedium Nummer eins bleiben, das die wichtigen Themen setzt, das die großen Bilder schafft, das Orientierung leistet."

"Ich stelle mir vor, dass der Bildschirm auf der einen Seite sehr viel größer wird und das Bild sehr viel schärfer, nach Art von HDTV, dass Fernsehen sich also von der häufig geschmähten Glotze, dem Pantoffelkino tatsächlich in Richtung auf echtes Heimkino entwickeln wird - mit Qualitäten eines Spielfilms. Auf der andern Seite aber - und hier erwarte ich das eigentlich Neue - wird das Bild auch sehr viel kleiner. Was wir heute schon in ersten Geschäftsmodellen erleben, die Verbindung von TV-Veranstaltern mit den Telcoms, also den Telekommunikationsunternehmen, wird, wenn die Menschen das mögen, ein kräftiger neuer Zweig am Baum des Fernsehens werden."

"Die vermutlich wichtigste neue Quelle, heute schon im Geschäft, wird der PC sein, ortsfest und mobil, mit gleichfalls besonders PC-tauglichen Angeboten, die alles mitnehmen, was die Internettechnologie bietet, vor allem die Interaktivität. Das Internetprotokoll wird auch für das ganz normale Fernsehen in Anspruch genommen und es wird in großem Stil angeboten werden, was man heute IP-TV nennt. Dass dann Bildschirm und PC-Oberfläche eins werden, möchte ich eher bezweifeln. Beides steht nicht nur für den großen Unterschied von privat und beruflich, was die Nutzung betrifft. Beides ist zuletzt auch für ein paar Spezialitäten gut, die der jeweils andere nicht bieten kann."

"Dass der Bildschirm von heute diesen Zangeangriff nicht überleben wird, halte ich für sicher. Sicher ist aber auch noch etwas anderes. Aus welcher Quelle auch immer der Nutzer in zehn Jahren sein Fernsehen schöpft, er muss auf alle Fälle mehr bezahlen. Und zwar nicht, weil eben alles teurer wird, sondern weil Fernsehen heute viel zu billig ist. Jedenfalls mit Blick auf private Programme."

Quelle: Pressemitteilung Westfälische Rundschau

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