Netflix schneidet "The Notebook" einfach ab
Archivmeldung vom 01.03.2019
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittStreaming-Gigant Netflix empört in England mit einem Eingriff in den Film "Wie ein einziger Tag" ("The Notebook"). Das Ende der Nicholas Sparks-Verfilmung mit Ryan Gosling und Rachel McAdams wurde geschnitten, um es weniger traurig zu machen, wie es heißt. Auf Twitter machten viele Seher ihre Frustration deutlich.
Urheberrecht verletzt
"Das ungefragte Abändern eines Filmwerks ist aus Sicht aller Rechteinhaber - sowohl der Filmproduzenten als auch der Filmschaffenden und der ausübenden Künstler, also Schauspieler, Sprecher und so weiter natürlich ein No-Go", meint Gernot Schödl, Geschäftsführer der Verwertungsgesellschaft der Filmschaffenden, gegenüber pressetext.
Laut Schödl wäre diese Vorgehensweise in Österreich rechtswidrig. "Nach österreichischem Recht werden aus Sicht der Filmschaffenden jedenfalls deren Urheberpersönlichkeitsrechte verletzt. Dasselbe gilt für die Leistungen der im Film mitwirkenden, ausübenden Künstler. Auch die Produzenten des Films werden in Österreich durch das Urheberrechtsgesetz vor solchen einseitigen Eingriffen geschützt. All dies gilt freilich unter der Annahme, dass Netflix die Änderung der letzten Szene des Films ohne Zustimmung der Rechteinhaber vorgenommen hat, das heißt ohne die Bearbeitungsrechte erworben zu haben."
Spoiler für das Ende
"Wie ein einziger Tag" erzählt die Liebesgeschichte zwischen dem Arbeiter Noah (Ryan Gosling) und dem reichen Mädchen Allie (Rachel McAdams), die sich über Jahrzehnte entfaltet. Das herzzerreißende Ende des Filmes ist berühmt. Es zeigt die Hauptcharaktere, wie sie als altes Paar gemeinsam im Bett sterben. Dieser traurige Abschluss der Liebesgeschichte fehlt in der Version von Netflix. Stattdessen werden Vögel am Himmel gezeigt und das Schicksal der Liebenden unklar gelassen. "Wie ein einziger Tag" ist ein äußerst populärer Film, der bei seiner Erscheinung im Jahr 2004 ein Vielfaches seiner Kosten eingespielt hat. Obwohl das Ende bekannt ist, wollten die meisten Seher keine alternative Version davon sehen.
Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas