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ZDF-Moderatorin Maybrit Illner im stern: "Der Unterhaltungswert des politischen Personals ist gesunken."

Archivmeldung vom 13.12.2006

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 13.12.2006 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt

Maybrit Illner stellt fest, dass die Große Koalition ihre ZDF-Talkshow "Berlin Mitte" verändert hat. "Der Unterhaltungswert des politischen Personals ist gesunken", sagte sie in einem Interview mit dem Hamburger Magazin stern.

Unter Rot-Grün sei das noch anders gewesen. "Da hatte sich beispielsweise einer vom Taxifahrer zum Außenminister hochgearbeitet - ein 68er mit dem Image des ,Steinewerfers'." Solche Typen gebe es jetzt weniger.
"Deshalb kümmern wir uns jetzt weniger um die Politikverkäufer und konzentrieren uns mehr auf die Probleme." Sie wolle "verhindern, dass am Ende die große Apathie ausbricht, das Endzeit-Gefühl: Die da oben machen sowieso, was sie wollen." Deshalb setzt die TV-Moderatorin im verschärften Kampf um Quoten und Zuschauer ganz auf politische Themen. "Wir leben in hochpolitischen Zeiten. Es wäre fatal zu sagen: Lassen wir einfach alles laufen. Machen wir noch eine Volksmusiksendung mehr." Illner betonte im stern, sie bestreite die These, wonach sich die Menschen nicht mehr für Politik interessierten. "Sie interessieren sich nicht für den streckenweise irrwitzigen Streit der Politiker, wohl aber für Fragen, die ihr Leben gravierend betreffen." Illner gab sich verwundert, dass die ARD mit ihren neun Anstalten in den eigenen Reihen keinen Nachfolger für die scheidende ARD-Talkerin Sabine Christiansen gefunden hat, sondern RTL-Star Günther Jauch verpflichten will. Frank Plasberg, der Moderator der WDR-Sendung "Hart aber fair", "hätte die Nachfolge von Sabine Christiansen verdient", sagte Illner.
Kritisch äußerte sie sich im stern zur Frage, ob TV-Moderatoren auch Werbung machen sollten. Grundsätzlich müsse das jeder für sich selbst entscheiden. Für sie als Moderatorin einer politischen Sendung komme das aber nicht in Frage. "Wie soll ich einen Vorstandschef ,verhören', wenn ich zeitgleich für Produkte seiner Firma werbe? Das glaubt doch kein Mensch!"

Quelle: Pressemitteilung stern

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