Regisseur Brüggemann: Politik entfernt sich von demokratischer Willensbildung
Archivmeldung vom 16.07.2015
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Freigeschaltet durch Thorsten SchmittIn seinem neuen Film "Heil" hält der Berliner Regisseur Dietrich Brüggemann den deutschen Medien und der politischen Elite einen Spiegel vor. Das Motiv zum Dreh der Nazi-Groteske, in der ein Afrodeutscher sein Gedächtnis verliert und zur Talkshow-Marionette von rechtschreibschwachen Neonazis wird, sei der NSU-Komplex und der Zustand der Demokratie in Deutschland gewesen, sagt Brüggemann im Interview mit der in Berlin erscheinenden Tageszeitung "neues deutschland".
Er habe den Eindruck, dass die Politik sich mehr und mehr von der demokratischen Willensbildung abkoppele. "Sie folgt vermeintlich neutralem Expertenwissen und den scheinbaren Sachzwängen der neoliberalen Wirtschaftspolitik". Kritik übt der Regisseur auch am Gros der Medien. Diese hätten "mit ihrer Neigung zur Skandalisierung und zur Hysterie" die Pegida-Bewegung erst stark gemacht. Nicht "von ungefähr" sei Pegida in Dresden entstanden, wo es kaum Muslime gebe. "Die Pegida-Demonstranten kennen Muslime nur aus den Medien", so Brüggemann.
Quelle: neues deutschland (ots)