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Ronja von Wurmb-Seibel: Warum Journalisten nicht objektiv sein müssen

Archivmeldung vom 28.06.2018

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 28.06.2018 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch André Ott
Bild: "obs/Medienfachverlag Oberauer GmbH/Stefan Beetz"
Bild: "obs/Medienfachverlag Oberauer GmbH/Stefan Beetz"

Journalisten sollten sich mit keiner Sache gemein machen - diesem Ideal widerspricht Reporterin Ronja von Wurmb-Seibel. Die Autorin und Dokumentarfilmerin sagt im neuen "medium magazin": "Niemand, literally niemand, hat jemals zu mir gesagt: Ach, wärst du doch objektiver. Ich glaube, es gibt diesen Wunsch bei Lesern gar nicht." Von Wurmb-Seibel diskutiert im "medium magazin" mit den Journalisten-Kollegen Niklas Schenck und Raphael Thelen über Aktivismus im Journalismus.

Ronja von Wurmb-Seibel wehrt sich jedoch gegen den Begriff des Aktivisten: "Ich kotze bei dem Wort." Journalisten könnten eine politische Meinung haben und zugleich analytisch schreiben. Es sei spannend, wenn etwa "ein brennend linker" Journalist versuche, die AfD zu verstehen. Von Wurmb-Seibel meint, hinter dem häufig geäußerten Wunsch nach mehr Objektivität stecke schlicht der Wunsch nach mehr Glaubwürdigkeit.

Subjektivität müsse da kein Hindernis sein, im Gegenteil, findet Niklas Schenck: "Der beste angelsächsische Journalismus ist bisweilen radikal subjektiv".

Raphael Thelen plädiert deshalb für Transparenz. Wer in einem Text in Ich-Form über sich und seine Beweggründe schreibe, komme mit dem Leser ins Gespräch. Thelen vermisst in den Medien derzeit die Einordnung und beobachtet zugleich ein Überangebot an Informationen, die wiederholen was Politiker A und Politiker B sagt. Thelen wünscht sich demgegenüber eine klare Haltung: "Die Kollegen sollten ihre Werte wie einen Pfahl in den Boden rammen."

Quelle: Medienfachverlag Oberauer GmbH (ots)

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