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Paramount Decrees: Hollywood-Gesetz gekippt

Archivmeldung vom 21.11.2019

Bitte beachten Sie, dass die Meldung den Stand der Dinge zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung am 21.11.2019 wiedergibt. Eventuelle in der Zwischenzeit veränderte Sachverhalte bleiben daher unberücksichtigt.

Freigeschaltet durch Thorsten Schmitt
Hollywood: Studios erhalten mehr Einfluss auf Kinos.
Hollywood: Studios erhalten mehr Einfluss auf Kinos.

Bild: pixabay.com, 12019

Das US-Justizministerium hat mit den sogenannten Paramount Decrees eine Gesetzgebung aufgelöst, die seit dem Jahr 1948 den Einfluss von Hollywood-Filmstudios auf Kinos eingeschränkt hat. Die Entscheidung wird damit begründet, dass sich die Filmindustrie seitdem angesichts von Innovationen wie Streaming-Diensten stark verändert hat und das Gesetz nicht mehr zeitgemäß ist.

"Fast Todesstoß für Studios"

"Die Paramount Decrees waren damals eine Sensation im Kartellrecht. Auf lange Sicht waren sie aber fast der Todesstoß für die Studios, die Entscheidung wurde häufig bedauert und auch in Deutschland oft als Negativbeispiel herangezogen. Denn Filmproduktionen rentieren sich nur, wenn die Produzenten auch den Vertrieb kontrollieren, sonst gibt es zu viele Zwischenhändler, die alle mitprofitieren", erklärt der Rechtsanwalt für Filmrecht Sven Patrick Jacobshagen gegenüber pressetext.

Und Jacobshagen weiter: "Das ist in Österreich und Deutschland auch ein Problem, es gibt nicht wenige Produzenten, die von der Hand in den Mund leben, während Verleiher und Kinos einen gewaltigen Anteil erhalten. Insofern ist die Aufhebung der Paramount Decrees zu begrüßen. Allerdings besteht dabei auch die Gefahr für unabhängige Kinobetreiber, größere Filme nicht mehr zeigen zu dürfen", so Jacobshagen.

Wegen Streaming überflüssig

Zwischen den Jahren 1948 und 1952 klagten die USA gegen größere Filmstudios und deren Kontrolle über sowohl die Produktion als auch die Verbreitung von Filmen. Der Zweck der Paramount Decrees war es, die Dominanz der Filmstudios Paramount, Warner Bros., Twentieth Century Fox, Columbia und United Artists über größere Kinos zu verhindern. Verboten wurde unter anderem die Praxis des "Block Booking", bei der Filmstudios ihren Kinos mehrere Filme als eine Einheit aufzwangen, um auch für wenig erfolgversprechende Streifen Vorführungen zu sichern.

Heute ist dieses Gesetz laut dem Justizministerium aber obsolet. Das liegt vor allem daran, dass der Mediengigant The Walt Disney Company von den Paramount Decrees ausgenommen ist, weil er 1948 nicht das Ziel der Anklage war. Aber vor allem sind Filmstudios heute große Medienkonglomerate und haben andere Möglichkeiten als Kinos, um die Verbreitung ihrer Inhalte zu kontrollieren.

Vor allem Streaming-Dienste wie kürzlich Disney+ haben die Filmindustrie massiv verändert und die Paramount Decrees laut dem Justizministerium wirkungslos gemacht. Makan Delrahim, der leitende Beamte für Kartellrecht im US-Justizministerium, sieht in der Aufhebung eine Chance für mehr "konsumentenfreundliche Innovation". Der "Los Angeles Times" zufolge bangen jedoch Besitzer kleinerer Kinos aufgrund dieser Entscheidung um ihre Existenz.

Quelle: www.pressetext.com/Georg Haas

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